Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Altona; Vater Seemann; Volks- u. Fortbildungsschule; 1901 Mitgl. der freien Gewerkschaften; 1904 SPD; 1904 – 08 Matrose, Hafenarb., Eisenbahner; 1908/09 Telegraphenarb. in Hamburg; 1909 – 12 Soldat bei der Matrosen-Artillerie-Abt.; 1912 – 14 erneut Telegraphenarb.; 1914 – 18 Soldat, zul. Obermatrose; 1918 aktiv bei der Rev. in Kiel; 1919/20 Hofverwalter auf dem Gut Noer; 1921 Besuch der Reichsparteischule; 1920 KPD; 1920/21 Bau- u. Bergarb.; 1922 – 23 UB-Sekr. der KPD in Bielefeld; 1923/24 Militär. Ltr. der KPD in Hannover; 1924/25 Bez.-Ltr. der KPD Hessen-Waldeck in Kassel; 1924 Teiln. am V. Kongreß der KI; 1925/26 Anhänger der Ultralinken; 1926 – 33 Mitarb. der Landabt. des ZK der KPD; 1926 – 28 Ltr. der Sekt. Seeleute u. Schiffer bzw. Sekr. der Reichsltg. Schiffahrt der RGO; 1928 – 32 Mitgl. der KPD-BL Ostpr. u. Abt.-Ltr. Land der KPD-BL Ostpr.; Hrsg. der »Dorfztg.«; 1932/33 Mitarb. im Reichskomitee der RGO u. Red. der Landarb.-Ztg.; gleichz. Instrukteur des Westeurop. Büros
der RGI; 1924 – 28 Abg. des Dt. Reichstags,
1928 – 33 des Preuß. Landtags u. 1930 – 33 der Stadtverordnetenvers. von Königsberg; 1931 Mitbegr. des revolutionären Landarbeiterverb.; 1930 – 45 Inhaber eines eigenen Geflügelhofs in Liebenwalde u. Arbeit als Geflügelzüchter; ab 28.2.1933 Instrukteur des ZK in Mecklenb., Schles. u. dem Rheinl.; Okt. 1933 wegen illeg. Tätigkeit verhaftet u. Okt. 1934 durch ein Sondergericht in Hamm zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, 1935/36 in den KZ Esterwegen u. Sachsenhausen; anschließend unter Polizeiaufsicht; am 18.7.1944 als Mitgl. der Gruppe von Anton Saefkow erneut verhaftet u. am 6.10.1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, bis zur Befreiung April 1945 im Zuchthaus Brandenb.-Görden.
1945 zunächst 2. Bürgermstr. von Liebenwalde; anschließend stellvertretender Landrat von Niederbarnim; 9.8.1945 – 28.2.1947 Oberlandrat u. Mitgl. der Landesbodenreformkommission; ab 1.3.1947 Landesbauernsekr., bzw. ab 1949 Landesvors. der VdgB Brandenb.; ab 1952 Vors. des Bez.-Verb. Potsdam u. Mitgl. des Präs. des Zentralvorst. der VdgB; 1946 – 52 Abg. des Landtags Brandenb., danach des Bez.-Tags Potsdam, seit 1949 der Länderkammer der DDR u. ihres Präs.; 1955 VVO; 1957 KMO.

Publ.
Es begann in Hamburg. Ein deutscher Kommunist erzählt aus seinem Leben. Berlin 1980.

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. April 1887 in Altona, Sohn eines Hafenarbeiters; Schiffsjunge zur See, später Fischer, Matrose und Eisenbahner. 1907 Mitglied der SPD, von 1909 bis 1912 Militärdienst bei der Matrosen-Artillerie-Abteilung in Hamburg, 1913/14 Telegraphenarbeiter in Hamburg. Während des Krieges kam er zur Marine, aktiver Teilnehmer des Matrosenaufstandes 1918 in Kiel, dann wieder Schiffer bzw. 1919/20 Hofverwalter auf einem Gut. 1919 Mitglied der KPD, 1922/23 UB-Sekretär in Bielefeld, 1923/24 Bezirks-Militärleiter in Hannover. Als Anhänger des linken Flügels der Partei 1924 Polleiter in Niedersachsen. Im Mai 1924 wurde Neddermeyer im Wahlkreis Westfalen-Nord in den Reichstag gewählt, dem er bis 1928 angehörte. Anfang 1925 schloß er sich den Ultralinken an. Er wurde nach Kassel versetzt, war dort Polleiter der KPD Hessen-Kassel. Zusammen mit den ultralinken Reichstagsabgeordneten Arthur Rosenberg, Werner Scholem, Karl Korsch, Theodor Neubauer, Ernst Schwarz und Hans Bohla protestierte Neddermeyer im April 1926 gegen den Parteiausschluß von Iwan Katz.
Ebenso wie Neubauer trennte er sich Ende 1926 von den Ultralinken und schwenkte zu Ernst Thälmann über. Nach Berlin geholt und Mitglied der Landabteilung des ZK, unterhielt Neddermeyer seit 1930 auch eine eigene Geflügelzucht in Liebenwalde. 1927/28 nochmals als Polleiter nach Kassel entsandt und im Mai 1928 in den Preußischen Landtag gewählt, dessen Abgeordneter er bis 1933 blieb. Von 1928 bis 1932 leitete er die Landabteilung in der BL Ostpreußen, dann 1931 Vorsitzender des Einheitsverbandes der Land- und Forstarbeiter, einer Gliederung der RGO. 1932/33 Mitglied des Reichskomitees der RGO und Redakteur der »Landarbeiter-Zeitung«. Von Ende Februar 1933 bis zu seiner Verhaftung am 10. Oktober 1933 illegaler Instrukteur in Mecklenburg, Schlesien und dem Rheinland. Am 6. Oktober 1934 durch den 1. Strafsenat des OLG in Hamm zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Freilassung wieder Geflügelzüchter in Liebenwalde, aber am 18. Juli 1944 erneut verhaftet und im Prozeß gegen »Saefkow und Genossen« im Oktober 1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 27. April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit, schloß sich Neddermeyer wieder der KPD an, wurde zunächst 2. Bürgermeister in Liebenwalde, dann stellvertretender Landrat von Niederbarnim bzw. Oberlandrat in Bernau-Liebenwalde. Ab Dezember 1948 Vorsitzender des VdgB-Landesverbandes Brandenburg, seit Herbst 1946 für die VdgB Landtagsabgeordneter in Brandenburg und ab 1952 Vorsitzender des VdgB-Bezirks Potsdam, 1965 Parteiveteran; er erhielt 1957 den Karl-Marx-Orden. Robert Neddermeyer starb am 18. Oktober 1965 in Ost-Berlin. Ingo Ganz veröffentlichte 2003 eine biographische Skizze über Robert Neddermeyer.

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