Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Berlin; Mutter Metallarb.; Volksschule; Gürtlerlehre; Maschinenschlosser; Maschinenbau-FS in Berlin, beim Militär Waffenmeisterschule Döberitz; 1908 DMV; 1912 SPD; 1915 Wehrdienst; 1916 USPD; 1918 Vors. eines Soldatenrats in Estland; 1920 KPD; 1921 KPD-Bez.-Ltr. in Berlin; 1923 militärpol. Instrukteur der KPD; 1926 hauptamtl. Parteiarb.; 1930 – 33 Vors. des Einheitsverb. der Metallarb. von Berlin; ab Jan. 1933 Mitarb. der RGI in Moskau, stellv. Ltr. der mitteleurop. Sekt.; Mitgl. der KPdSU(B); 1934/35 für die RGI in Österreich, Frankreich u. der Schweiz; 1936/37 Red. der »Dt. Volksztg.« in Prag; als Ltr. der KPD-Abschnittsltg. Mitte verhaftet; Ausbürgerung 31.8.1938 (Liste 62); 1939 Flucht nach Schweden, Internierung in Loka-Brunn u. Långmora; ab Sommer 1943 Arbeit als Werkzeugmacher; Gründungsmitgl. des Freien Dt. KB.
1946 Rückkehr nach Dtl. (SBZ); 1946 – 49 Vors. der IG Metall; 1947 – 55 Mitgl. des FDGB-Bundesvorst.; 1949/50 Staatssekr. im Min. für Arbeit u. Gesundheitswesen; 1951 – 54 Dir. der Sozialversicherung (Nachf. von Gustav Brack); 1953 suspendiert; 1954/55 Sektorenltr. beim FDGB-Bundesvorst., Mitgl. des Aussch. für Dt. Einheit; ab 1955 ehrenamtl. Funktionen im FDGB; Mitgl. der Westkommission des Bundesvorst.; ab 1960 Mithrsg. der »Soz. Briefe«; 1965 KMO; 1970 VVO; 1975 Ehrenspange zum VVO.

Publ.
Es begann die Zeit der Wettbewerbe. Die Masseninitiative wird von den Gewerkschaften organisiert. In: Aufbruch in unsere Zeit. Erinnerungen an die Tätigkeit der Gewerkschaften von 1945 bis zur Gründung der DDR. Berlin 1975.
Sek.-Lit.
Aulich, I.: Komm zur Sache, Kollege! In: Wegbereiter. 32 Porträtskizzen. Berlin 1988.
MFS

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. Dezember 1890 in Berlin, Sohn einer alleinerziehenden Metallarbeiterin (Vater unbekannt), wuchs ab dem ersten Lebensjahr bei Pflegeeltern (Hermann und Anna Schulz) auf; Gürtlerlehre, später Maschinenschlosser. 1912 Mitglied der SPD, ab 1915 Soldat im Weltkrieg, ging 1917 zur USPD und war im November 1918 Vorsitzender eines Soldatenrates in Estland. Zurück in Berlin, nahm er dort an den Januarkämpfen 1919 teil. Er kam Ende 1920 mit dem linken Flügel der USPD zur KPD. Bei der Vorbereitung des Oktobers 1923 mit militärischen Aufgaben betraut, berief ihn die Zentrale im September 1923 zum »Revolutions-Kommissar« für Waffen. Anschließend war er unter Ruth Fischer als militärpolitischer Instrukteur tätig. Längere Zeit erwerbslos, arbeitete dann wieder als Schlosser bei Siemens. Mit der Mehrheit der Berliner Funktionäre gehörte Peschke zur Fischer-Maslow-Richtung, mit diesen wandte er sich 1925 gegen den »Offenen Brief« der Komintern. Als Leiter des UB Berlin-Prenzlauer Berg trat er noch Ende 1925 gegen Ernst Thälmann auf, doch einige Wochen später schwenkte er zum ZK über. 1925 in die Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin gewählt, kam er im Oktober 1926 in die Orgabteilung des ZK, war später Mitarbeiter in der Gewerkschaftsabteilung. Ab November 1930 Vorsitzender des Einheitsverbandes der Metallarbeiter von Berlin und Brandenburg und Mitglied der RGO-Reichsleitung. Ende Januar 1933 ging Peschke in die Sowjetunion, wo er bis 1936 Mitarbeiter der RGI und stellvertretender Leiter des mitteleuropäischen Sekretariats in Moskau war, hier in die KPdSU(B) übernommen, reiste er für sechs Monate illegal als RGI-Instrukteur nach Österreich. 1936 Redakteur bei der »Deutschen Volkszeitung« in Prag, führte dort 1937/38 die KPD-AL. Er flüchtete 1939 nach Schweden, war 1939/40 in der KPD-AL Mitte in Stockholm zusammen mit Karl Mewis. Dann verhaftet, er kam in ein Internierungslager. Ab Sommer 1943, 600 Kilometer nördlich von Stockholm, Werkzeugmacher. Peschke kehrte im Januar 1946 über Danzig nach Berlin zurück, war von Juni 1946 bis Oktober 1949 Vorsitzender des ZV der IG Metall in der SBZ. Bei Bildung der DDR-Regierung wurde er Staatssekretär im Ministerium für Arbeit u. Gesundheitswesen, von 1951 bis 1954 Leiter der ostdeutschen Sozialversicherung, im Sommer 1953 wegen »unsensiblen Verhaltens gegenüber der Ärzteschaft« abberufen, ab Anfang 1955 Leiter der Abteilung für Arbeiterfragen im Ausschuß für Deutsche Einheit. Er erhielt zum 75.Geburtstag 1965 den Karl-Marx-Orden. Paul Peschke starb am 4. Dezember 1983.

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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).

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