Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Spremberg; Vater Bäcker u. Kleinbauer; 1919 – 23 Volksschule in Bohsdorf (Krs. Spremberg), 1923 – 29 Realgymnasium in Spremberg, Abbruch aus Geldmangel; 1930 – 34 Lehre u. Arbeit als Bäcker; 1934 – 37 Tierpfleger im Tierpark Dinslaken, auf einem Mustergut u. in versch. Betrieben; Arbeit als Kellner u. Tierwärter; März / April 1934 kurzz. »Schutzhaft« in Döbern wegen des unbegr. Vorwurfs kommunist. Prop.; 1937 – 41 Hilfs- bzw. Chemiefacharb. in der Thür. Zellwolle AG in Schwarza, UK-Stellung; 1940 / 41 DAF; Febr. 1941 eingezogen zur Schutzpolizei (Teil der Ordnungspolizei), Ausbildung an der Schutzpolizei-Schule Eilenburg II; Oberwachtmstr. im Polizei-Bat. 325, ab Aug. 1941 Polizei-Gebirgsjäger-Regt. 18; Aug. – Sept. 1941 Einsatz in Jugosl. (Krainburg / Kranj, Slowenien), Okt. – Dez. 1941 in Krakau (Streifen- u. Wachdienst; ab Jan. 1942 Einsatz gegen slowen. Partisanen u. Zivilbevölkerung in der Oberkrain (»Befriedungsaktionen«); ab Frühj. 1942 Schreiber beim Bat.-Stab; Ausbildung zum Gebirgsjäger in Reutte (Tirol);, Dez. 1942 nach Finnland, im Hinterland der karel. Front in Bereitstellung (im Febr. 1943 erhielt das Regt. die Bezeichn. »SS-Polizei-Gebirgsjäger-Reg. 18«, war jedoch nicht Teil der Waffen-SS, sondern blieb Teil der Ordnungspolizei); Okt. 1943 – Jan. 1944 Stationierung auf der Kykladen-Insel Naxos, Febr. – Juni 1944 auf dem griech. Festland (jeweils als Schreiber im Bat.-Stab); Juli 1944 Versetzung zur Film- u. Bildstelle der Ordnungspolizei in Berlin-Spandau; setzte sich im März 1945 bei der Verlegung der Dienststelle ab, lebte illeg. in Wallern (Böhmen); Mai 1945 von der US-Army verhört u. als Zivilist entlassen.
Juni – Nov. 1945 Hilfsarbeiter auf dem Obstgut Gehlen in Saalfeld; anschl. Bäcker in der Bäckerei des Vaters u. Kleinbauer; 1946 Schutzverb. Dt. Autoren, später DSV; Juni – Dez. 1947 Neusiedler, Amtsvorsteher (für mehrere Gemeinden) u. Standesbeamter in Bohsdorf; 1947 SED; Besuch der KPS in Hoyerswerda; 1947 – 51 Lokalred. der »Märk. Volksstimme« für die Landkreise Calau u. Spremberg; 1948 KB; 1950 Sonderlehrgang für Kulturred. an der PHS; ab 1951 freischaff. Schriftst.; 1953 Mitgl. des Dt. PEN-Zentrums Ost u. West, dann bis 1991 PEN-Zentrum DDR; 1953 u. 1955 NP; 1958 / 59 3. Sekr. des DSV; 1958 / 59 beim MfS als KP, 1959 – 64 als GI »Dollgow« des MfS erf.; 1959 – 61 1. Sekr. des DSV (Nachf. von  Max Zimmering); 1959 Mitgl. der DAK; 1969 – 83 Vizepräs. des DSV; Mitgl. des Präs. des SV bis 1978; 1974 KMO; 1976 NP; 1982 VVO; 1964 u. 1984 NP; 1987 Held der Arbeit; 1987 Dr. h.c. der HS für Landw. Meißen; seit 1956 in dritter Ehe verh. mit  Eva S.; Mitgl. einer LPG in Dollgow (Brandenb.); gest. in Schulzenhof (b. Gransee).
Seit Beginn der liter. Arbeit bemüht um Vermittlung zw. Alltagsleben, soz. Weltsicht u. eigenständ. Schreibweise (u. a. »Ochsenkutscher« 1950, Drama »Katzgraben« mit  Bertolt Brecht 1953, »Tinko« 1955); kontroverse Diskussion um den Roman »Ole Bienkopp« (1963), bes. nach der zweiten Bitterfelder Konferenz, die 1964 repräsentative soz.-realist. Darstellungen forderte; weitere wichtige Werke: »Wundertäter« 3 Bde. (1957, 1973, 1980), wobei insbes. Bd. 3. scharfe Reaktionen seitens der SED-Führung erfuhr; große Popularität erreichten die zeitkrit., teils autobiogr. Schilderungen der Kindheits- u. Jugenderlebnisse in »Der Laden« 3 Bde. (1983, 1987, 1992), 1999 TV-Verfilmung.

Publ.
Stücke. Berlin 1967; Meine Freundin Tina Berte. Berlin 1977; Lebenszeit. Berlin 1987; Die Nachtigall – Geschichten. Berlin-Weimar 1989; Vor der Verwandlung. Aufzeichnungen. Berlin 1995.
Sek.-Lit.
Böttcher, K.: E. S. Berlin 1980; E. S.: Leben u. Werk. Analysen, Erörterungen, Gespräche. Berlin 1984; Walter, J.: Sicherungsbereich Lit. Berlin 1996; Brandt, L.: Die E. S.-Legende. MDR 1998 (Film); Drommer, G.: E. S. – des Lebens Spiel. Eine Biogr. Berlin 2000; Strittmatter, E.: E. S. – Eine Biogr. in Bildern. Berlin 2003; Liersch, W.: E. St.s unbekannter Krieg. In: Frankfurter Allg. Sonntagsztg., 8.6.2008.
BRB