Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 14. August 1897 in Prag, Sohn eines Oberstleutnants der österreichischen Armee. Nach dem Gymnasium meldete er sich 1915 freiwillig zur Artillerie. Wie viele durch die Fronterlebnisse radikalisiert, gehörte er 1918 in Brünn dem Soldatenrat an und gründete eine sozialistische Studentengruppe. Seit 1920 in der KP der âSR (u. a. Redakteur), 1921 ging er nach Berlin. In der KPD zunächst Redakteur des theoretischen Organs »Die Internationale«, hat er viele Artikel (unter K.S.) publiziert. Karl Schmidt polemisierte gegen alle Abweichungen, trat vor allem in der Kostufra vehement für die Parteilinie ein. Dennoch wegen ultralinker Tendenzen im September 1926 nach Moskau versetzt, dort Referent in der Agitpropabteilung des EKKI. 1928 wieder nach Berlin in die Informationsabteilung des ZK berufen, war Schmidt aktiv am Kampf gegen die Versöhnler beteiligt. Im Mai 1931 kam er erneut nach Moskau, Mitarbeiter im MELI, erhielt dort wegen »nicht genügender Wachsamkeit« eine Rüge. Um seine Parteiloyalität zu beweisen, meldete Schmidt dem Parteisekretär Fritz Heckert im März 1933, daß er in der Wohnung von Hermann Taubenberger mit seinem Freund Erich Wollenberg und einigen anderen die Wahlergebnisse in Deutschland gehört habe und darüber diskutiert wurde. Er denunzierte Rakow (Felix Wolf), der gesagt habe: »Gott sei Dank, daß der Trottel, der Teddy [Ernst Thälmann] verhaftet ist.« Diese private Zusammenkunft bei Taubenberger nahm das NKWD später zum Anlaß einer großangelegten Säuberung, der dann Karl Schmidt selbst zum Opfer fiel. Im August 1936 wurde auch er aus dem MELI entlassen und im Dezember 1937 aus der KPdSU ausgeschlossen. Am 22. März 1938 verhaftet und wegen »Spionage« am 17. Mai von einer Sonderberatung des NKWD zum Tode verurteilt, wurde Karl Schmidt am 28. Mai 1938 in Butowo erschossen. Seine Frau Hildegard Schmidt, geborene Falk (* 5. 6. 1902), war Zeichnerin, seit 1926 Mitglied der KPD. 1926 arbeitete sie in der Presse- und Verlagsabteilung des EKKI. Nach einem Sanatoriumsaufenthalt reiste sie im Juli 1928 erneut nach Moskau und war während des VI. Weltkongresses technische Mitarbeiterin. Ab Sommer 1931 zunächst am Moskauer Institut für Weltwirtschaft, später am MELI-Institut. Wegen einer Lungenkrankheit wurde sie Invalidin. Am 12. September 1941 in Moskau verhaftet, ist sie am 8. Februar 1942 in Frunse umgekommen.

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