Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 4. November 1907 in Hamburg, Sohn eines Bäckers; lernte Buchdrucker und trat 1921 zunächst in die SAJ, dann in die KJD ein. Im Oktober 1923 nahm er am Hamburger Aufstand teil, war 1925 Mitbegründer des RFB und deren Roter Jungfront in Hamburg-Barmbek. Von 1925 bis 1927 Gauführer der Roten Jungfront Wasserkante, 1927 auf dem RFB-Bundeskongreß in die Reichsführung gewählt, übernahm er die Leitung der Roten Jungfront in Berlin-Brandenburg und war zeitweise Reichsleiter. Während der Wittorf-Affäre stand Wahls hinter Ernst Thälmann und gegen Werner Jurr und andere kritische Jungfront-Funktionäre. 1929 für ein halbes Jahr Kursant an der Internationalen Leninschule, kehrte Ende des Jahres aus Moskau zurück und wurde Redakteur der Zeitung »Klassenkampf« in Halle, 1930/31 Redakteur am »Ruhr-Echo« in Essen. Im August 1931 wegen »literarischen Hochverrats« zu einem Jahr Festungshaft verurteilt. Ab November 1932 Redakteur der »Hamburger Volkszeitung«, gehörte er im Februar 1933 dem illegalen Sekretariat der BL Wasserkante an, kam im September 1933 nach Berlin und wurde Polleiter für Berlin-Brandenburg.
Von Anfang 1934 bis März 1935 Chef der Landesleitung der illegalen KPD im Reich in Berlin. Wahls war 1933 in das ZK kooptiert worden. Während der Auseinandersetzungen zwischen Franz Dahlem, Fritz Schulte und der Mehrheit des Politbüros gegen Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck gehörte er zu den »linkssektiererischen Thälmann-Anhängern«. Im März 1935 reiste er (Pseudonym Otto Börner) über Prag nach Moskau, war Delegierter des VII. Weltkongresses und nahm an der »Brüsseler Parteikonferenz« teil. Dort bei den heftigen Gruppenauseinandersetzungen wegen früherer kritischer Berichte über die Lage in Deutschland als Chef der Landesleitung des »Pessimimus« bezichtigt und wie Hermann Schubert und Fritz Schulte angegriffen. Wahls nicht genügend »selbstkritischer« Beitrag auf der Konferenz wurde vor allem von Wilhem Pieck vehement zurückgewiesen und er wurde nicht mehr ins ZK berufen. Anschließend Mitarbeiter bei der deutschen Redaktion von Radio Moskau. Im September 1936 durch die deutsche Vertretung bei der Komintern »überprüft«, seine Überführung in die KPdSU wurde »wegen gruppenmäßiger Tendenzen und Sektierertum vorläufig zurückgestellt«. Er meldete sich als Freiwilliger nach Spanien, durfte ausreisen und entging so der Liquidierung durch das NKWD. Als Angehöriger der Internationalen Brigaden wurde er für den von ihm organisierten Ausbruch von vierhundert eingekesselten Interbrigadisten bei Condezza mit der Medaille »Tapferkeit vor dem Feind« ausgezeichnet. Nach Kriegsausbruch in Frankreich interniert, flüchtete er und erhielt ein Visum für Mexiko, wo er am 16. Dezember 1941 eintraf.
Als Otto Börner zunächst Orgleiter der Führungsgruppe der KPD, arbeitete im Bund Freies Deutschland mit. Nach Paul Merkers Ankunft im Juni 1942 wurden Börner/Wahls und Georg Stibi aus ihren Positionen entfernt. Börner gab noch am 6. April 1943 eine schriftliche Erklärung zu seinen »Fehlern« ab, zog sich von der aktiven KPD-Arbeit ohne öffentlichen Bruch zurück. Am 1. November 1945 beschloß dann die Leitung der KPD-Gruppe in Mexiko unter Paul Merker, »Otto Börner wegen gröblicher Vernachlässigung seiner Parteipflichten aus der Partei auszuschließen«. Dem Hamburger Historiker Fritz Pohle gegenüber äußerte Wahls 1977, seine Abkehr vom Kommunismus sei trotz der Erfahrungen in der Sowjetunion und in Spanien langsam erfolgt. Er arbeitete dann als Buchdrucker und Verkäufer, war zuletzt Kassierer in der Farbenfabrik des österreichischen Interbrigadisten Bruno Meier in Mexiko City, wo Otto Wahls am 2.April 1990 starb.

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