Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Groß Schönebeck (Krs. Niederbarnim); Vater Ziegelbrenner; 1910 – 18 Volksschule in Groß Schönebeck u. Liebenwalde; anschließend Land- u. Industriearb.; 1920 Dt. Holzarbeiterverb. u. SAJ; 1923 KJVD; Aug. 1925 KPD; 1928 – 32 Stadtverordn. in Liebenwalde u. Abg. des Krs.-Tags Niederbarnim; 1929 – 31 Ltr. des UB Nord der KPD-BL Berlin-Brandenb.; 1930/31 Teiln. am Kurs der M-Schule in Moskau; 1931 – 33 Instrukteur der KPD-BL Berlin-Brandenb.; 1932/33 Abg. des Preuß. Landtags; 1933 – 45 wegen illeg. politischer Tätigkeit in versch. Gefängnissen, 1936 wegen »intellektueller Willenstäterschaft« zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, 1941 – 45 KZ Sachsenhausen; April 1945 während des Todesmarsches nach Schwerin bei Below geflohen.
1945 Mitgl. der KPD-Initiativgr. für Berlin (Ltr.  Walter Ulbricht); Mitarb. in der Abt. Sozialwesen beim Magistrat von Groß-Ber-
lin; 1945/46 Sekr. der KPD-BL Brandenb.;
1946 – 49 zus. mit  Friedrich Ebert Vors. des SED-LV Brandenb.; 1946 – 50 Abg. des Landtags Brandenb.; 1946 – 63 Mitgl. des PV bzw. ZK der SED; 1949 – 52 Vors. bzw. 1. Sekr. der SED-LL Brandenb.; 1948/49 Mitgl. des Dt. Volksrats, 1949 – 58 Abg. der (Prov.) Volkskammer; 1952 – 54 Staatssekr. u. 1. Stellv. des Vors. der SPK; ab 1954 Oberst der KVP; ab 1956 Oberst der NVA; ab Sept. 1957 Ltr. der »Verw. für Koordination«, des militär. Nachrichtendienstes der DDR (Nachf. von  Karl Linke); Aug. 1959 offiz. aus gesundheitl. Gründen ausgeschieden; Ruhestand; 1979 VVO; gest. in Berlin.

Publ.
Nicht Amboß, sondern Hammer sein. Erinnerungen. Berlin 1968.
Sek.-Lit.
Wegmann, B.: Biogr. Portrait W. S. In: Ders.: Die Militäraufklärung der NVA. Berlin 2006.

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 21. Februar 1904 in Groß-Schönebeck/Krs. Niederbarnim, Sohn eines Landarbeiters; Land- und Fabrikarbeiter u. a. im Ruhrgebiet. 1923 Mitglied der KJD, 1925 der KPD. Er tendierte zur Weddinger Opposition, wandte sich aber nach einiger Zeit von ihr ab und gehörte ab 1927 zur KPD-BL Berlin-Brandenburg. Im November 1929 zum Stadtverordneten in Liebenwalde und zum Abgeordneten des Kreistages Niederbarnim gewählt. Ende 1929 Instrukteur im AM-Apparat der BL Berlin-Brandenburg, 1930/31 Kursant an der M-Schule in Moskau, anschließend hauptamtlicher Polleiter des UB Nord. Am 24. April 1932 wurde Sägebrecht in den Preußischen Landtag gewählt, dort am 21. Mai 1932 beteiligt an einer wüsten Saalschlacht zwischen KPD- und NSDAP-Abgeordneten. Von August Creutzburg erhielten er und Max Herm Ende 1932 den Auftrag, eine eigenständige BL Brandenburg zu bilden, Anfang 1933 Mitglied deren Sekretariats. Sägebrecht wurde bereits am 4. April 1933 mit Herm verhaftet und nach Mißhandlungen in einer SA-Kaserne in das KZ Sonnenburg eingeliefert, aus dem er Ende Oktober 1933 entlassen wurde. Er knüpfte Kontakte zum ehemaligen KPD-Reichstagsabgeordneten Albert Kayser, arbeitete illegal in Berliner Unterbezirken. Am 17. Dezember 1934 erneut festgenommen, im Januar 1936 vom VGH zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, war er bis 1945 ununterbrochen in verschiedenen Zuchthäusern und KZs. Beim Todesmarsch aus dem KZ Sachsenhausen nach Schwerin von sowjetischen Truppen befreit. Sägebrecht war Mitte Mai 1945 Mitarbeiter von Walter Ulbricht. Anschließend Angestellter in der Abteilung Sozialwesen, danach beteiligt am Aufbau der KPD-Provinzialleitung Brandenburg in Potsdam. Er gehörte zu jenen 19 Funktionären, die auf der Parteikonferenz der KPD am 2./3. März 1946 in das ZK der KPD kooptiert wurden. Bis 1949 stand er paritätisch mit Friedrich Ebert, nach dessen Weggang als Oberbürgermeister nach Ost-Berlin dann bis Sommer 1952 mit Paul Bismark an der Spitze der SED Land Brandenburg. Er wechselte 1954 zur KVP und wurde als Oberst Leiter der Verwaltung Koordinierung (Tarnbezeichnung für den militärischen Nachrichtendienst der NVA). 1959 offiziell aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Im Ruhestand veröffentlichte er 1968 seine Erinnerungen unter dem Titel: »Nicht Amboß, sondern Hammer sein«, 1979 erhielt er den Karl-Marx-Orden. Willy Sägebrecht starb am 8. April 1981 in Ost-Berlin. Bettina Engels veröffentlichte 2003 eine biographische Skizze über Willy Sägebrecht.

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