Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Lauter (Sachsen); Vater heimarbeitender Spankorbmacher; Volksschule; 1914 – 17 Ausbildung zum Zimmermann; 1916 Arbeiterjugendbew.; 1919 USPD u. Zentralverb. der Zimmerer; 1922 KPD; 1924 – 28 Stadtverordn. in Zwickau; 1929 – 32 Geschäftsf. eines KPD-Verlags in Essen; 1930 aus dem Zimmermannsverb. wegen kommunist. Fraktionstätigkeit ausgeschl.; weitere pol. Arbeit u. a. in der Reichsltg. des proletar. Freidenkerverb.; 1932/ 33 Abg. des Dt. Reichstags; 1933 KZ Sonnenburg; 1934 illeg. Arbeit als KPD-Oberbez.-Ltr. für Mitteldtl.; U-Haft in Schwarzenberg u. Dresden; 1935 Emigr. in die ČSR, 1936 nach Dänemark; hier Mitgl. der KPD-Abschnittsltg. Nord; 1940 in Kopenhagen verhaftet u. 1941 nach Dtl. ausgeliefert, 1942 wegen »Vorber. zum Hochverrrat« zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
1945 Ltr. der Verw. im Dresdener Stadtbez. VII; Stadtrat für Allg. Verw. u. Personalfragen; 1. Bürgermstr., ab 1945 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des OB beauftragt; 1946 SED; 1946 – 58 OB von Dresden (Nachf. von Gustav Leissner); Mitgl. der Stadtverordnetenvers.; 1946 – 52 Abg. des Sächs. Landtags u. Vors. seines Gemeindeaussch.; 1949 – 58 Abg. der (Prov.) Länderkammer; ab 1952 Abg. des Bez.-Tags Dresden; Mitgl. der SED-BL; 1955 Vors. des Präs. des Dt. Städtetags der DDR; ab 1957 Vizepräs. des Dt. Städte- u. Gemeindetags; 1958 bis zu seiner Pensionierung am 21.1.1961 Vors. des Rats des Bez. Dresden (Nachf. von  Rudolf Jahn); Mitgl. der Ltg. des Bez.-Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer; 1964 VVO; 1969 KMO; 1969 Ehrenbürger von Dresden.

Publ.
Die Verwirklichung des großen Dresdner Aufbauplans für das Jahr 1946. Dresden 1946; Probleme des Neuaufbaus. Dresden 1948; Neue Wege der Kommunalpol. Dresden 1948; Inferno Dresden. Über Lügen u. Legenden um die Aktion »Donnerstag«. Dresden 1965 (8. Aufl.).
Sek.-Lit.
Widera, T.: Dresden 1945 – 1948. Göttingen 2004; Weber, H., Herbst, A.: Dt. Kommunisten. Berlin 2004.
HME

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 28. Juli 1899 in Lauter/Sachsen, Sohn eines Korbmachers; lernte Zimmermann. 1916 Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend. 1918 zum Pionierbataillon nach Riesa eingezogen, nach der Demobilisierung ging er auf Wanderschaft. Er trat 1919 in die USPD ein, wurde 1922 Mitglied der KPD, 1923/24 Agitpropleiter der UB-Leitung in Zwickau, dort von 1925 bis 1929 auch Stadtverordneter. 1929 wegen »kommunistischer Fraktionstätigkeit« aus dem Zentralverband der Zimmerer ausgeschlossen, begann 1929 seine hauptamtliche Arbeit für die KPD. Bis März 1932 Geschäftsführer des KPD-Verlags in Essen, anschließend Polleiter des kommunistischen Proletarischen Freidenkerverbandes in Sachsen, ab Juli 1932 dessen Reichs-Polleiter. Im Juli 1932 wurde Weidauer in den Reichstag gewählt, dem er bis März 1933 angehörte. In der Nacht des Reichstagsbrandes festgenommen, bis Dezember 1933 in »Schutzhaft«. Weidauer setzte die illegale Arbeit fort, war Oberbezirks-Orgleiter für Sachsen und Thüringen, wurde am 19. April 1934 erneut festgenommen und im November 1934 vor dem OLG Dresden angeklagt, jedoch am 28. Februar 1935 überraschend freigesprochen. Er floh im September 1935 in die ?CSR, wurde Polleiter für Westsachsen mit Sitz in Karlsbad und emigrierte 1936 nach Dänemark. Dort gehörte er zur KPD-AL Nord. Weidauer wurde nach der Besetzung Dänemarks am 26. Juli 1940 durch die dänische Polizei verhaftet und Ende Januar 1941 an die Gestapo nach Hamburg übergeben. Am 3. Juni 1942 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1945 zunächst Leiter der Verwaltung des 7. Dresdener Stadtbezirks, ab 5. Juli 1945 1. Bürgermeister, ab 1. Mai 1946 Oberbürgermeister von Dresden. Weidauer war von 1958 bis zu seiner Pensionierung im Januar 1961 Vorsitzender des Rates des Bezirks Dresden. Von 1955 bis 1957 Vorsitzender des ostdeutschen Präsidiums des Deutschen Städte- und Gemeindetages, anschließend Vizepräsident. Er erhielt 1969 den Karl-Marx-Orden. Walter Weidauer starb am 13. März 1986 in Dresden.

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