Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Am 3. Dezember 1894 in Hamburg geboren, entstammte einem sozialistischen Elternhaus. Nach der Lehre Feinmechaniker. 1911 Eintritt in die Arbeiterjugend. Kurz vor dem Weltkrieg, den er als Soldat an der Westfront mitmachte, trat er der SPD bei. 1918 schloß er sich der USPD an und kam mit deren linkem Flügel im Dezember 1920 zur KPD. 1921 wurde er Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Wegen seiner Teilnahme an den Märzkämpfen 1921 von der Polizei gesucht, flüchtete Bästlein an Bord eines Schiffes, das russische Kriegsgefangene von Stettin nach Petrograd brachte, nach Sowjetrußland, wo er in der Autonomen Republik der Wolgadeutschen die »Deutsche Bauernzeitung« redigierte. Nach einer Amnestie Anfang 1923 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Redakteur der »Westfälischen Arbeiterzeitung« in Dortmund. 1924 gehörte Bästlein zur Mittelgruppe und wurde deshalb nach Hagen und später nach Barmen versetzt. Ab 1926 Redakteur der »Bergischen Volksstimme« in Remscheid und Vorsitzender des Remscheider RFB, 1929 Chefredakteur der »Solinger Bergischen Arbeiterstimme«. Im Oktober 1929 UB-Leiter der KPD in Düsseldorf, von Februar 1931 bis Mai 1933 Polleiter des Bezirks Mittelrhein, seit April 1932 auch MdL Preußen und am 5. März 1933 noch in den Reichstag gewählt. Im Mai 1933 wurde Bästlein – mit dem Aufbau der illegalen KPD im Großraum Frankfurt/M. beauftragt – verhaftet und im Dezember 1934 zu 20 Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach der Strafzeit im Zuchthaus Siegburg war er fünf Jahre im KZ, Anfang 1940 entlassen, arbeitete er als Wagenwäscher, dann als Chauffeur in Hamburg. Dort organisierte er mit den ehemaligen KPD-Funktionären Robert Abshagen und Franz Jacob eine Widerstandsgruppe. Er wurde am 17. Oktober 1942 erneut verhaftet und von einem Gestapobeamten beim Fluchtversuch durch einen Steckschuß verletzt. Einen anschließenden Selbstmordversuch im Stadthaus, dem Hamburger Gestapo-Hauptquartier, überlebte er. Im Sommer 1943 wurde Bästlein zur Aburteilung nach Berlin gebracht, wo es ihm während eines Luftangriffes am 30. Januar 1944 gelang, aus dem Gefängnis Plötzensee zu entfliehen. Er fand Anschluß an die KP-Widerstandsgruppe Anton Saefkow. Am 30. Mai 1944 abermals verhaftet und am 5. September 1944 zum Tode verurteilt, wurde Bernhard Bästlein am 18. September 1944 zusammen mit Saefkow im Zuchthaus Brandenburg/Havel hingerichtet.

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