Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 20. März 1907 in Lohmen bei Cobitz/Krs. Pirna in Sachsen, Sohn einer Arbeiterfamilie. Hilfs- und Landarbeiter, anschließend Vertikal- und Horizontaldreher in Dresden. Hier 1922 Mitglied des DMV und des KJVD, 1924 der KPD. 1927 Leiter des KJVD in Sachsen, ab November 1927 bis März 1931 Sekretär des KJVD in Thüringen, war er von Dezember 1929 bis März 1931 auch Abgeordneter des Thüringer Landtages. Ab Juni 1931 Orgleiter des Bezirks Hessen-Waldeck, wo er im November 1931 Ernst Lohagen als Polleiter ablöste. Im Juli 1932 jüngster Reichstagsabgeordneter (Wahlkreis Hessen-Nassau). Ab Februar 1933 ZK-Instrukteur in Halle und Berlin, ab August 1933 in Niederschlesien. Am 28. Oktober 1933 in Breslau verhaftet, wurde Barthel nach elfmonatiger U-Haft im Polizeigefängnis im September 1934 vom OLG Breslau zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Von Oktober 1934 bis Oktober 1936 Haft im Zuchthaus Wohlau/Schlesien, 1936 Überführung in das KZ Lichtenburg, 1937 in das KZ Buchenwald, wo er bis zum 11.April 1945 inhaftiert war.
Von Juli 1945 bis Anfang April 1946 war Barthel Bürgermeister der Stadt Jena und leitete anschließend bis Dezember 1964 die Stadtwerke bzw. den VEB (K) Wasserwirtschaft Jena. Er mußte sich nach 1945 gegen Vorwürfe wegen angeblichen Fehlverhaltens in der Haft, wie Fehler in seiner Tätigkeit als Bürgermeister wehren, leitete aber bis Februar 1953 als Sekretär den VVN-Bezirksvorstand bzw. die VdN-Bezirkskommission Gera. Von 1957 bis 1962 Vorsitzender des Kreisausschusses der Nationalen Front in Jena, 1967 erhielt er den VVO in Gold. Mit Hilfe seiner Frau war es ihm gelungen, Skizzen und Nachrichten über das Leben im KZ nach draußen zu schmuggeln. Daraus entstand 1946 einer der eindrucksvollsten KZ-Berichte: »Die Welt ohne Erbarmen«, Greifenverlag Rudolstadt. Karl Barthel starb am 21. Februar 1974 in Jena.

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