Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 2. August 1877 in Berlin als Sohn eines Maschinenbauers; Lehre und Beruf als Schriftsetzer. Berthelé besuchte Kurse der Humboldt-Hochschule und der Arbeiter-Bildungsschule. 1897 wurde er Mitglied der SPD und 1899 der Gewerkschaft. Er war SPD-Abteilungs- und Bezirksführer und hatte im 4. Berliner Wahlkreis zahlreiche Funktionen, u. a. Parteivorstandsmitglied im Wahlkreisverband Berlin-Brandenburg. Ab September 1915 Soldat, kehrte als Schwerkriegsbeschädigter zurück. 1917 trat er zur USPD über und war Distriktleiter im 6. Distrikt Berlin-Brandenburg, bis 1920 Beisitzer im USPD-Zentralvorstand. Ab 9. November 1918 war Berthelé Sekretär von Emil Eichhorn im Berliner Polizeipräsidium, nur mit knapper Not konnte er im Januar 1919 der Erschießung in der Alexanderkaserne entgehen. Mit der linken USPD kam er Ende 1920 zur KPD und gehörte als Beisitzer dem VKPD-Bezirksverband Berlin-Brandenburg an. Er war im Juni 1920 für die USPD in den Deutschen Reichstag gewählt worden. Berthelé zählte zu den USPD-Abgeordneten, die nach der Vereinigung mit der KPD zur VKPD mit Clara Zetkin und Paul Levi eine gemeinsame kommunistische Reichstagsfraktion bildeten. Am 24. Januar 1922 trat er mit Otto Brass, Emil Eichhorn, Heinrich Malzahn u. a. zur Fraktion der KAG über. Anfang November 1922 trennte er sich dann mit Eichhorn, Malzahn und Hermann Reich wieder von der KAG und schloß sich als Hospitant der KPD-Fraktion an. Er wurde 1924 nicht mehr für den Reichstag aufgestellt. Bethelé wirkte im Internationalen Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit und war Mitglied des Bundesvorstandes des IB, von 1925 bis 1933 Leiter der Anzeigen-Expedition von kommunistischen Presseorganen. Ab 1933 illegale Arbeit im Rahmen der Roten Hilfe, wurde er am 19. Juli 1935 inhaftiert und schwer mißhandelt. Im Januar 1936 von der Moabiter Strafkammer zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt, blieb er nach der Haftentlassung aus der Strafanstalt Berlin-Tegel unter Polizeiaufsicht. Bis 1945 u. a. als Kassenbote und Kontorist tätig. Im Mai 1945 wurde Berthelé Mitarbeiter der Kartenstelle des Bezirksamtes Berlin-Pankow. Er trat der KPD, bzw. 1946 der SED bei. Georg Berthelé starb am 4.November 1949 in Berlin.

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