Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. Juni 1900 in Saarbrücken, Sohn eines Werkmeisters; Metallhilfsarbeiter, 1917 Übersiedlung nach Berlin, Arbeit als Maschineneinrichter. Er wurde noch im Juni 1918 Soldat, nach Verwundung und Lazarettaufenthalt schloß er sich im Dezember in Berlin der Spartakusgruppe und Anfang 1919 der KPD an. Elgaß war ab 1929 hauptamtlicher KPD-Sekretär in Berlin-Treptow und gehörte von 1929 bis 1933 der dortigen Bezirksverordnetenversammlung an. Von 1930 bis 1932 technischer Mitarbeiter im Apparat der KPD-BL Berlin-Brandenburg, wurde er im November 1932 im Wahlkreis Berlin als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Ab Ende 1932 Instrukteur in Schlesien. Teilnehmer der letzten Tagung der Parteiführung am 7. Februar 1933 in Ziegenhals.
Elgaß wurde am 14. Juli 1933 in Breslau verhaftet und im August 1934 durch den VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, danach im KZ Sachsenhausen. Dort am 20. April 1939 freigelassen, kam er im November/Dezember 1939 erneut in Haft. Danach bis 1945 Montageleiter in Berlin, knüpfte Verbindungen zu Mitgliedern der linkssozialistischen Gruppe »Neu Beginnen«. 1945 von der sowjetischen Kommandantur als stellvertretender Bürgermeister in Berlin-Treptow eingesetzt, trat Elgaß 1946 der SED bei und war von Juli 1946 bis Oktober 1948 stellvertretender Bürgermeister im Bezirk Mitte, im Ostsektor von Berlin. Im Zuge der Stalinisierung der SED und vor allem während der Berlin-Blockade widersetzte sich Elgaß den Anweisungen der sowjetischen Kommandantur und dem zunehmenden Druck seiner Partei, sozialdemokratische Angestellte des Bezirksamtes Mitte zu entlassen. Nach seiner Flucht in die Westsektoren von Berlin prangerte er dort öffentlich die undemokratische Politik der SED an und erklärte seinen Austritt. »Nach den Oktoberwahlen im Jahre 1946 wurde immer offensichtlicher, daß die SED nicht mehr daran dachte, den demokratischen Weg zum Sozialismus zu beschreiten ... Wir Funktionäre in der Berliner Verwaltung wurden vor Aufgaben gestellt, die mit Demokratie und Toleranz nichts mehr zu tun hatten. Somit scheide ich aus der SED freiwillig aus.« »Neues Deutschland« schrieb am 27. November 1948 unter der Rubrik Parteiausschlüsse: »Wie das Sekretariat des Landesvorstandes mitteilt, sind Karl Elgaß, Berlin-Niederschöneweide, Spreestraße 15, Emil Bode, Berlin-Biesdorf, Herzogstraße 158, und Franz Corts, Berlin Neukölln, Unstrutstraße 4 wegen parteischädigenden Verhaltens aus der SED ausgeschlossen worden.« 1949 wurde Elgaß Mitglied der SPD, von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender der SPD Berlin-Steglitz und dort von 1954 bis 1958 in der Bezirksverordnetenversammlung. 1959/60 sowie von 1963 bis 1967 wirkte er für die SPD im Berliner Abgeordnetenhaus. Karl Elgaß starb am 4. Mai 1985 in West-Berlin. Albert Krämer veröffentlichte 2003 einen biographischen Beitrag über Karl Elgaß.

© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).

Karl Dietz Verlag Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Tel. 030 - 29 78 45 34