Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 28. Januar 1908 in Fürth/Bayern, Sohn eines strenggläubigen jüdischen Holzhändlers. Er trat 1929 als Student der Rechtswissenschaften in Berlin der KPD bei und war für die Partei als Journalist tätig, u. a. beim »Roten Aufbau«. Im März 1933 emigrierte er nach Frankreich, wo er Chefredakteur des KP-Organs »Unsere Zeit« wurde und an Willy Münzenbergs »Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitler-Terror« mitarbeitete. Feistmann lebte in Paris zeitweilig mit Gertrud Düby, geb. Lörtscher (*7. 6. 1901 – † 23. 12. 1993), einer Mitbegründerin der SAP zusammen. Nach Kriegsausbruch 1939 in Frankreich interniert, konnte er 1941 nach Mexiko entkommen. Hier gehörte er zur engeren KPD-Leitung unter Paul Merker. Mit Anna Seghers und seinem Freund Egon Erwin Kisch leitete er dort den Heinrich-Heine-Club und redigierte mit Alexander Abusch die kommunistische Zeitung »Freies Deutschland«. Feistmann kehrte 1947 nach Berlin zurück und kam in die Chefredaktion des »Neuen Deutschlands«, verantwortlich für Außenpolitik. Nach der Verhaftung Noel H. Fields im Mai 1949 in Budapest geriet Feistmann als prominenter Westemigrant und Merker-Vertrauter in die stalinistische Säuberungsmaschinerie. Die zahllosen Verhöre und Befragungen durch deutsche und sowjetische Dienststellen ließen ihn schließlich zusammenbrechen. Unter ungeklärten Umständen nahm Rudolf Feistmann sich am 7.Juni 1950 das Leben. In einem Abschiedsbrief vom 3.Juni 1950 an Merker hat er sein Vorhaben mit dem Mißtrauen der Partei begründet. Offiziell wurde mitgeteilt, daß Rudolf Feistmann am Vormittag des 7. Juni 1950 an den Folgen einer »Fleischvergiftung« gestorben sei.

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