Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Als Sohn eines kleinen Fabrikanten am 31. Mai 1893 in Wien geboren; besuchte er von 1905 bis 1909 die Unterrealschule in Wien. Mit 13 Jahren trat er – seine Eltern waren katholisch – aus der Kirche aus. Von 1909 bis 1913 Kadett der Artillerie-Kadettenschule in Traiskirchen/Niederösterreich, wurde Pazifist und verließ die Militärschule nach Abschluß des Abiturs. Von 1913 bis 1918 studierte er an der Wiener Universität Psychologie, Biologie und Philosophie und promovierte 1918 zum Dr. phil. Der Weltkrieg hatte sein Studium unterbrochen, er mußte im Herbst 1914 als Leutnant zum Militär. Nach Fronterlebnissen verweigerte er 1916 den Dienst, deshalb als »krank« entlassen. An der Universität schloß sich Frank der sozialistischen Studentengruppe an und entwarf das erste Antikriegs-Flugblatt. Nach der Revolution Vorsitzender des Studentenkomitees sowie Vertreter im Wiener Arbeiterrat. 1919 Mitglied der KP Österreichs und eine zeitlang Redakteur der Wiener »Roten Fahne«. Nach der Vereinigung von USPD und KPD Ende 1920 Übersiedlung nach Berlin, Redakteur des von August Thalheimer geleiteten theoretischen Organs der KPD »Die Internationale«. 1921 schrieb Karl Frank eine Broschüre gegen Paul Levi (»Der Fall Levi und die Dritte Internationale«).
Nach Differenzen mit der KPD gab er 1922 seine hauptamtliche Stellung auf, wurde aber 1923 wieder von der Partei angestellt. Von der Brandler-Zentrale zur Vorbereitung des Aufstandes nach Bayern geschickt mit der Instruktion, »Nürnberg für die Revolution zu gewinnen und in Bayern die Donau-Brücken in die Luft zu sprengen«. Frank wurde auf einer Versammlung der kommunistischen Eisenbahner verhaftet, denn zu dieser hatte die BL auf einer Postkarte eingeladen und gefordert, »Dynamit ist mitzubringen«. Als die Polizei den Tagungsraum besetzte, hatte er sich unter das Podium verkrochen und wäre fast übersehen worden. Nach seiner Festnahme gab er sich als Knecht aus, es dauerte lange, bis die Polizei Franks Identität feststellen konnte.
Als ihm der Prozeß gemacht werden sollte (Frank trug zur Finanzierung des Aufstandes größere Geldbeträge bei sich), überlistete er seine Wache auf dem Weg zum Zahnarzt und flüchtete. In einem danach erlassenen Steckbrief hieß es: »1,73 m groß, norddeutsche Mundart, schwarze Haare, braune Augen, am rechten Unterarm Schußnarben.« Bei der Aushebung des bayerischen Bezirksparteitages am 25. Mai 1924 erneut festgenommen, trat er, um freizukommen, am 28. Mai in den Hungerstreik, den er drei Wochen lang durchhielt. Die Zentrale forderte ihn auf, den Hungerstreik zu beenden, weil bereits Lebensgefahr bestand. Im Juli 1924 zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt und nach Österreich abgeschoben, kehrte Frank jedoch nach Berlin zurück und übte in der Zentrale und dann im ZK verschiedene Funktionen aus, zeitweise arbeitete er auch als Redakteur am Chemnitzer »Kämpfer« und »Gothaer Volksblatt«, bis 1928 aber vor allem am KPD-Pressedienst in Berlin, den er vorübergehend auch leitete. Er stand auf dem rechten Flügel der Versöhnler. Bekannt wurde Frank wieder, als er 1928 die gegen den Bau des Panzerkreuzers »A« gerichtete Aktion am Berliner Rundfunk organisierte. Unter seiner Leitung entführte damals eine KPD-Gruppe den »Vorwärts«-Redakteur Wolfgang Schwarz, der im Rundfunk den Bau des Panzerkreuzers »A« befürworten sollte. An dessen Stelle sprach am Abend des 6. Oktober 1928 der KPD-Landtagsabgeordnete Karl Schulz gegen den Panzerkreuzerbau und für ein von der KPD geführtes Volksbegehren. Frank wurde deswegen verhaftet und im Februar 1929 zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Freilassung von einer Berliner Funktionärskonferenz, auf der er ein Flugblatt gegen das ZK verteilt hatte, aus der KPD ausgeschlossen.
Frank trat der KPO bei und wurde in deren Zentralleitung aufgenommen, hatte Verbindung zu Mitgliedern der SPD und der späteren Miles-Gruppe (»Neu Beginnen«). Er ging mit deren Einverständnis bei der Spaltung der KPO 1932 zur SAP und wurde auf deren Parteitag im März 1932 in den Vorstand (Beirat) der Partei gewählt. 1933 wieder Mitglied der SPD, unternahm er von 1933 bis 1935 als Leiter der Auslandsvertretung der Miles-Gruppe illegale Reisen nach Berlin, München und Schlesien. Im Juni 1935 kam es zur Spaltung der Miles-Gruppe, Frank (Pseudonym Wilhelm Müller) wurde Auslandsvertreter der neuen Gruppe und organisierte die Arbeit von Wien, dann von Prag und schließlich von Paris und London aus. Ende 1938 kam er in die USA, um für die illegale Arbeit gegen Hitler Gelder zu sammeln.
Er blieb in den USA, war dort vor allem publizistisch tätig (Veröffentlichungen: »Will Germany Crack?«, »Germany after Hitler«) sowie an der Schaffung verschiedener antifaschistischer deutscher Komitees beteiligt (z. B. Council for a Democratic Germany). Nach 1945 gingen zahlreiche Mitglieder der Gruppe »Neu Beginnen« nach Deutschland zurück und traten der SPD bei. Doch Franks Rückkehr war unerwünscht. Obwohl sich der Berliner Bürgermeister Ernst Reuter für seine Heimkehr einsetzte, kam es nicht dazu, später verzichtete er selbst darauf, da er aus dem politischen Leben ausgeschieden war. Frank blieb in New York, dort besaß er die Lizenz als Psychologe für die Staaten New York und Connecticut, bis er seinen Beruf wegen schwerer Krankheit aufgeben mußte. Nach eigener Aussage Pazifist und Sozialist geblieben, gehörte er keiner bestimmten Richtung an, sondern hielt die Parteien für veraltet und arbeitete an einer Untersuchung über die irrationalen Kräfte in der Politik. Karl Frank starb am 21.Mai 1969 in New York.

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