Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 25. September 1895 in Hirschberg/Oberschlesien, Sohn eines Heizers; Maschinenbauer, 1913 Mitglied der SPD. 1914/15 Armierungssoldat, anschließend Munitionsarbeiter in Berlin. Wegen seiner Teilnahme am Munitionsarbeiterstreik wurde er erneut zum Militärdienst einberufen. Nach dem Versuch zu desertieren, von Januar bis August 1918 auf der Festung Küstrin inhaftiert. 1919 Mitglied der KPD und Instrukteur der KPD Schlesien. 1920 Delegierter Schlesiens auf dem IV. Parteitag der KPD. Danach in Sachsen und von dort nach Düsseldorf, zeitweise hauptamtlicher DMV-Funktionär in Benrath. 1924 durch die britische Besatzungsmacht ausgewiesen, ging er für einige Zeit nach Schlesien, kam aber 1926 erneut nach Düsseldorf. Geisler war nacheinander UB-Sekretär von Düsseldorf und bis 1928 Sekretär der BL Niederrhein in Düsseldorf, 1927/28 auch Gewerkschaftsredakteur an der »Freiheit«, 1928/29 Sekretär der IAH im Bezirk Niederrhein. Von 1929 bis 1931 war er Stadtverordneter in Düsseldorf und Leiter der Erwerbslosenbewegung im Bezirk Niederrhein. Ab 1931 im Reichskomitee der RGO, 1932/33 leitete er den »Reichsausschuß der Erwerbslosen Deutschlands«. Im November 1932 wurde Geisler im Wahlkreis Düsseldorf-Ost in den Reichstag gewählt. Im Februar 1933 in »Schutzhaft«, wurde zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und saß bis März 1936 im Gefängnis Berlin-Tegel. Nach erneuter Verhaftung im August 1936 war er bis April 1939 im KZ Sachsenhausen. 1944 bei der Verhaftungsaktion »Gewitter« abermals festgenommen, in das KZ Sachsenhausen überführt. Beim Evakuierungsmarsch Anfang Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit. Geisler kehrte nach Berlin zurück, wurde Mitbegründer des FDGB in der SBZ und bis 1953 stellvertretender Vorsitzender des FDGB Groß-Berlin. Ab Oktober 1950 Leiter der Orgabteilung des FDGB-Bundesvorstandes. Von 1958 bis 1960 Sekretär des ZV der IG Metall, ab 1960 Vorsitzender des Ausschusses für gesamtdeutsche Arbeiterkonferenzen. Er erhielt 1965 den Karl-Marx-Orden. Paul Geisler starb am 2. April 1971 in Ost-Berlin.
Geboren am 19. März 1900 in Frankfurt am Main, Metallarbeiter; im Sommer 1918 noch zum Militär einberufen. Er arbeitete später als Fotograf. 1920 Mitglied der KPD, Kassierer der Ortsgruppe Frankfurt am Main, trat 1921 aus und wurde 1927 erneut KPD-Mitglied. Er kam 1930 als Kursant an die Leninschule nach Moskau; übernahm anschließend die Agitpropleitung der KPD-BL Hessen-Frankfurt. Ab Ende Februar 1933 illegale Arbeit mit Heinrich Rau. Am 23.Mai 1933 festgenommen und am 12.Dezember 1934 durch den Volksgerichtshof zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haft in der Frankfurter Strafanstalt Preungesheim sowie im Gerichtsgefängnis Frankfurt/Höchst wurde im Sommer 1936 »Schutzhaft« über ihn verhängt. Geist kam zunächst in das Lager Esterwegen, anschließend in das KZ Sachsenhausen, aus dem er im März 1938 freigelassen wurde. Nach 1945 trat er politisch nicht mehr in Erscheinung, Karl Geist starb am 27. September 1982 in Frankfurt am Main. Seine Frau Maria Geist, geborene Gulbinat (*11. 12. 1898 – † 1. 1. 1975), gehörte von 1929 bis 1933 der KPD-Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung an. Seit Mai 1930 Mitglied der BL Hessen-Frankfurt, wegen illegaler Arbeit wurde sie am 23. November 1933 festgenommen und am 8. November 1934 zu elf Monaten Gefängnis verurteilt, im November 1934 aus der Haft entlassen, blieb aber noch bis Mitte Februar 1935 in »Schutzhaft« im KZ Moringen. Später Sekretärin bei der Auto-Union. Karl und Maria Geist zogen 1943 nach Schlüchtern, 1955 wieder nach Frankfurt am Main. Michael Bermejo veröffentlichte 2006 eine biographische Skizze über Karl und Maria Geist.

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