Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 22. März 1858 in Berlin, aufgewachsen als Pflegesohn in einer Tuchmacherfamilie; er konnte nur drei Jahre die Volks- bzw. Armenschule besuchen. Hoffmann, der sich autodidaktisch weiterbildete, arbeitete in den siebziger Jahren bei Binnenschiffern, Holzfällern und Korbmachern, anschließend nahm er eine Lehre als Graveur auf und war dann Vergolder, Buchhändlergehilfe und Maler. Über die Freireligiöse Gemeinde kam Hoffmann mit der Sozialdemokratie in Berührung und wurde 1876 ihr Mitglied. In den folgenden Jahren war er der populärste und anerkannteste Berliner SPD-Funktionär. Er nahm am Gründungskongreß der II. Internationale sowie an fast allen SPD-Parteitagen bis zum Ausbruch des Weltkrieges teil. Er erhielt mehrmals Gefängnisstrafen, war von 1890 bis 1893 Redakteur am »Volksboten« in Zeitz bzw. am »Volksblatt« in Halle. In seiner (1891 gedruckten) Rede »Die zehn Gebote und die besitzende Klasse«, die ihm den Beinamen »Zehn-Gebote-Hoffmann« einbrachte, attackierte er die bürgerliche Gesellschaft. Seine 1892 veröffentlichte Broschüre »Vorsicht! Hütet Euch! Die Sozialdemokraten kommen!«, die bis Mitte 1893 in über 100 000 Exemplaren verbreitet wurde, half der deutschen Sozialdemokratie wesentlich bei der Landagitation. Schließlich gab er später biographische Skizzen heraus (»Adolph Hoffmanns Erzählungen« und »Episoden und Zwischenrufe aus der Parlaments- und Ministerzeit«).
1893 kehrte Hoffmann nach Berlin zurück, lebte und arbeitete fortan als Buchhändler und Verleger. Von 1900 bis 1921 und erneut ab 1925 war Hoffmann Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, von Januar 1904 bis Januar 1907 Abgeordneter des Reichstages (Wahlkreis: Sachsen 22) und von 1908 bis 1918 mit kurzer Unterbrechung des Preußischen Abgeordnetenhauses. In den Parlamenten war Hoffmann wegen seiner scharfen Zwischenrufe und seines Mutterwitzes berühmt. Er kritisierte 1914 die Burgfriedenspolitik des Parteivorstandes und nahm an den internationalen Konferenzen in Zimmerwald und Kienthal in der Schweiz teil. Von Juni 1916 bis Ende 1918 war er Vorsitzender des Zentralvorstandes des Verbandes der sozialdemokratischen Wahlvereine Berlin und Umgegend. Wegen seiner antimilitaristischen Haltung und seiner Kritik an der SPD-Führung schloß ihn die Mehrheit der SPD-Abgeordnetenhausfraktion (zusammen mit Adolf Hofer, Paul Hoffmann und Heinrich Ströbel) im Januar 1917 aus der Fraktion aus. Adolph Hoffmann gehörte zu den Begründern der USPD, war Delegierter ihrer Parteitage und wurde im April 1919 in Leipzig in das ZK der USPD gewählt. Vom 12. November 1918 bis Anfang Januar 1919 leitete er gemeinsam mit Konrad Haenisch das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, kam im Januar 1919 in die Preußische Landesversammlung, in der er bis April 1921 als USPD bzw. VKPD-Abgeordneter blieb. Im Juni 1920 wurde er im Wahlkreis Berlin in den Reichstag gewählt, dem er bis Mai 1924 angehörte. Hoffmann setzte sich 1920 entschieden für den Anschluß an die Kommunistische Internationale und die Vereinigung mit der KPD ein und wurde auf dem Spaltungsparteitag in Halle im Oktober 1920 neben Ernst Däumig Vorsitzender der USPD (Linke). Der Vereinigungsparteitag im Dezember 1920 berief ihn zum Beisitzer der Zentrale in die Führung der VKPD. Im Februar 1921 gehörte Hoffmann zu der Gruppe von Zentralausschußmitgliedern, die den Kurs Paul Levis unterstützten. Berühmt wurde sein Ausspruch bei einer Berliner Funktionärskonferenz der KPD, wo ihn in der Diskussion Ruth Fischer, leicht bekleidet, temperamentvoll angriff und ihr dabei ein Träger des Kleides verrutschte. Dagegen »berlinerte« Hoffman (wie immer): »Jenossen, gegen so viel nackte Tatsachen komme ick nicht an, ick verzichte aufs Schlußwort.«
Hoffmann trat mit Ernst Däumig, Clara Zetkin und Otto Brass aus der Zentrale aus und verließ im September 1921 die KPD-Fraktion. Er bildete mit anderen ausgeschlossenen und ausgetretenen ZA-Mitgliedern die KAG. Da er sich weigerte, sein Reichstagsmandat zurückzugeben, wurde er im Januar 1922 aus der KPD ausgeschlossen. Daraufhin ging er im Februar 1922 wieder zur USPD und kehrte mit ihr im September 1922 zur SPD zurück. Hoffmann stand auf dem linken Flügel der SPD, setzte sich 1926 für die Fürstenenteignung ein und wurde im Mai 1928 für die SPD wieder in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Adolph Hoffmann starb am 1. Dezember 1930 in Berlin.

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