Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 17. Juli 1893 in Breslau, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Er verließ die Realschule ohne Abschluß und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. 1911 wurde er Buchhalter und Mitglied der SPD, 1917 USPD, ab 1920 Funktionär der KPD. 1927 kam er als Wirtschaftsredakteur an die »Freiheit«, das KPD-Organ Niederrhein in Düsseldorf. Wegen seiner Kritik am ultralinken Kurs der KPD wurde er Anfang 1929 aus der Partei wegen »Fraktionsbildung mit den Brandlerianern« ausgeschlossen und als Redakteur entlassen. Mit Aushilfsarbeiten auf dem Katasteramt und mit journalistischen Aufträgen hielt er seine vierköpfige Familie am Leben. Dagobert Lubinski ging nach seinem Parteiausschluß zur KPO und wurde leitender Funktionär des Bezirks Niederrhein. Als Mitarbeiter der Zeitschrift »Gegen den Strom« schrieb er unter dem Pseudonym E. L. (Erich Lessing) vorwiegend über Wirtschaftsfragen. Im Februar 1933 verhaftet und ins KZ Börgermoor verschleppt, setzte er nach seiner Entlassung Mitte Dezember 1933 die illegale Arbeit fort. Er näherte sich nach dem VII. Weltkongreß der Komintern mit mehreren Genossen des KPO-Bezirks wieder der KPD an. Am 3. November 1936 erneut verhaftet und schwer mißhandelt. Nach eineinhalb Jahren Untersuchungshaft wurde Lubinski am 6. April 1938 vom OLG Hamm in Wuppertal-Elberfeld zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Er kam zunächst in das Zuchthaus Lüttringhausen, wo er als Jude den gelben Stern tragen mußte. Im Februar 1943 nach Auschwitz transportiert, ist Dagobert Lubinski am 22. Februar 1943 ermordet worden. 1991 veröffentlichte Annette Leo, die Enkelin von Dagobert Lubinski, Briefe ihres Großvaters.

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