Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

(* 1890 – † 1945)
Geboren als Sohn eines Gutsinspektors am 12.Dezember 1890 in Ernschwert an der Werra. 1900 übersiedelte die Familie nach Erfurt. Hier besuchte er von 1901 bis 1910 mit seinen drei Geschwistern das Gymnasium. Der Vater war kaisertreuer Nationalist und erzog Theodor Neubauer entsprechend. Nach der Reifeprüfung studierte er von 1910 bis 1913 in Brüssel, Jena und Berlin Geschichte sowie neuere Sprachen und promovierte mit der Dissertation »Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt Erfurt vor der Reformation«. Neubauer, damals Nationalliberaler, meldete sich 1914 freiwillig als Soldat und kam an die Ostfront. Nach einer Gasvergiftung an der Westfront in die Heimat entlassen, schied er 1917 als Leutnant aus. Anhänger der Deutschen Vaterlandspartei, im Dezember 1918 wurde er Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und in deren Erfurter Vorstand gewählt. Dann rückte er rasch nach links und schloß sich im Spätsommer 1919 der USPD an. Zunächst Hilfslehrer am Lyzeum in Erfurt, übersiedelte nach Verlust seines Lehrerpostens nach Ruhla, wo er im Dezember 1920 mit der linken USPD zur KPD stieß. Lehrer in Ruhla, im September 1921 für die KPD in den Thüringer Landtag gewählt. Ab 1. Oktober 1922 Studienrat am Realgymnasium in Weimar. Bei Bildung der sozialdemokratisch-kommunistischen Regierung in Thüringen im Oktober 1923 wurde Neubauer Staatsrat. Nach der Oktoberniederlage polizeilich gesucht, flüchtete er ins Rheinland.
Unter dem Pseudonym Lorenz hauptamtlicher Parteisekretär, stand auf dem linken Flügel der KPD. Mitte 1924 Chefredakteur der »Freiheit« in Düsseldorf. Im August 1924 legte er sein Thüringer Landtagsmandat nieder und zog im Dezember 1924 im Wahlkreis Düsseldorf-Ost in den Reichstag ein. Anfang 1925 löste er Wilhelm Schwan als Polleiter des Ruhrgebiets ab, dort wurde Neubauer aber im Juni wieder abgesetzt, da er sich den Ultralinken angeschlossen hatte. Danach Mitarbeiter des KPD-Pressedienstes in Berlin. Neubauer unterschrieb im Januar 1926 gemeinsam mit den übrigen ultralinken Reichstagsabgeordneten einen Protest gegen das ZK im Falle Iwan Katz. Mitte 1926 schwenkte er von den Ultralinken zur Parteimehrheit über und wurde im Juni 1926 wieder Chefredakteur der »Freiheit« und von Januar bis März 1927 Leiter des KPD-Bezirks Niederrhein. Er bekämpfte die linke Opposition besonders scharf, war dann bis 1929 erneut Chefredakteur der »Freiheit« und wurde auch 1928 in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. 1930 Mitarbeiter des ZK in Berlin, vor allem für außenpolitische Fragen verantwortlich, vorübergehend auch für Sozialpolitik. Neubauer publizierte (neben zahlreichen Aufsätzen) 1932 das Buch: »Deutsche Außenpolitik heute und morgen«, schrieb aber auch etwa 150 Gedichte. In Berlin arbeitete Neubauer 1933 illegal als Krüger, wurde am 3. August verhaftet und in verschiedenen KZs festgehalten. Im Oktober 1933 verteidigte er als Zeuge im Reichstagsbrandprozeß seine kommunistische Überzeugung. Bis 1939 Häftling in Zuchthäusern und KZs, zuletzt in Buchenwald, entwickelte Neubauer ab 1937 »Prinzipien« für den Aufbau einer illegalen Parteiorganisation.
Anfang Juli 1939 nach einem Gnadenerlaß überraschend frei, kehrte er zu seiner Familie nach Tabarz zurück, wurde Lagerverwalter beim Opel-Dienst. Wieder in Kontakt zu kommunistischen Kreisen, schuf er zusammen mit Magnus Poser in Thüringen eine illegale kommunistische Gruppe (Neubauer-Poser-Gruppe). Bis zum Herbst 1943 baute Neubauer illegale KPD-Gruppen auf und bekam Verbindung zu anderen kommunistischen Zellen. Anfang Juli 1944 noch Teilnehmer an einem illegalen Treffen in Leipzig, dann am 14. Juli 1944 verhaftet, nach Berlin gebracht und hier am 8. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Theodor Neubauer wurde am 5.Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Sein Sohn Hartmut fiel 1942 als Soldat im Kaukasus. Die Tochter Sonja Neubauer (*24.4.1923), Kindergärtnerin, seit 1945 Mitglied der KPD, absolvierte in Jena ein Lehrerstudium und begann 1954 eine hauptamtliche Karriere im ZK der SED. Von 1958 bis 1972 war sie stellvertretende Leiterin der Abteilung Volksbildung, von 1963 bis 1989 gehörte sie der ZRK der SED an.

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