Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

(* 1888 – † 1975)
Geboren am 12. Dezember 1888 in Berlin, Sohn eines jüdischen Kaufmanns; nach dem Gymnasium Schauspieler in Bochum und Hamburg, von 1912 bis 1914 Studium der Literatur und Kunstgeschichte in Berlin. Dort zusammen mit seinen Brüdern Hans (* 1891 – † 1953) und Herrmann (* 1898 – † 1958) in der »Freien Studentenschaft«, Mitherausgeber des »Aufbruchs«. Von 1915 bis 1917 Soldat (Sanitäter) im Weltkrieg, dann in der Pressestelle des Auswärtigen Amtes. Reichenbach war 1917 Gründungsmitglied der USPD und im Spartakusbund; eng mit Karl Schröder verbunden, gehörte zu den Mitbegründern der KPD. Mit der linken Opposition der Partei ausgeschlossen, wurde Reichenbach 1920 einer der Führer der KAPD, hier zeitweilig Redakteur von deren »Kommunistischer Arbeiterzeitung«, ab März 1921 Vertreter der KAPD beim EKKI in Moskau, Teilnehmer am III. Weltkongreß im Juni/Juli 1921 (Pseudonym Seemann). Im März 1922 mit der Gruppe um Karl Schröder (Essener Richtung) aus der KAPD ausgeschlossen, trat er 1925 der SPD bei und arbeitete als Prokurist in einer Weberei in Krefeld. 1928 publizierte er den ersten Beitrag zur Geschichte der KAPD. Ab 1930 war Reichenbach an der Schaffung der Gruppe Rote Kämpfer beteiligt, 1931/32 auch in der SAP, gehörte 1933 zur illegalen Reichsführung der Roten Kämpfer. Im April 1935 emigrierte er nach Großbritannien und wurde Mitglied der Labour Party. 1940/41 auf der Isle of Man interniert, danach Redakteur der Kriegsgefangenenzeitung »Die Wochenpost«. Reichenbach blieb auch nach 1945 in London, arbeitete als Korrespondent für deutsche Zeitungen und den Rundfunk (1959 erste Darstellung der Geschichte der Roten Kämpfer), er erhielt 1958 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Bernhard Reichenbach starb am 19. Februar 1975.

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