Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 13. November 1904 in Angermünde als Hans Steinicke, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Nach dem Gymnasium studierte er in Berlin von 1923 bis 1927 Nationalökonomie. Hier erhielt er 1926 sein Diplom als Volkswirt und 1927 als Diplom-Kaufmann. Hans Steinikke, der sich zunächst in einer radikal-pazifistischen Jugendorganisation betätigte, trat 1923 in die KJD, 1925 in die KPD ein und stand 1925/26 an der Spitze des Revolutionären Studentenbundes in Berlin. Ab 1925 Mitarbeiter in der Wirtschaftsredaktion der »Roten Fahne« unter dem Pseudonym Günter Reimann. Er galt bald als ausgewiesener Experte der kapitalistischen Weltwirtschaft, schrieb auch für die Zeitschrift »Die Internationale« und blieb bis 1930 Redakteur der »Roten Fahne«, reiste u. a. in die Sowjetunion. Ab 1930 freier Schriftsteller. Reimann soll 1932 zu einer Gruppe gehört haben, die mit Unterstützern der Komintern angeblich Jossif Stalin durch Nikolai Bucharin ablösen wollte. Inzwischen von der KPD entfremdet, soll er in Berlin eine Widerstandsgruppe aus oppositionellen Sozialdemokraten und Kommunisten gebildet haben. 1933 flüchtete Reimann über Wien nach Paris und London, trennte sich 1935 endgültig von der KPD. Er kam in die USA und war von 1940 bis 1947 Mitarbeiter bei International Statistical Bureau. Bekannt wurde Reimann als Autor mehrerer Bücher zu Fragen der Weltfinanzwirtschaft. Die von ihm 1947 gegründete Agentur International Reports on Finance and Currencies leitete er bis 1983. Ein Briefwechsel zwischen Günter Reimann und Herbert Wehner wurde 1998 veröffentlicht. Am 5.Februar 2005 verstarb Günter Reimann in der Nähe von New York.

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