Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 22. Juli 1888 in Pockau/Erzgebirge, Sohn eines Kleinbauern; lernte Maurer. Von 1904 bis 1908 Wandergeselle, arbeitete in Ziegeleien und Baubetrieben, 1911 Mitglied der SPD. Bei Kriegsausbruch Soldat, kam an die Front und unterhielt Verbindung zur Spartakusgruppe. Im Dezember 1918 kehrte er nach Sachsen zurück und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Marienberg. Er trat Ende März 1919 zur KPD über, 1920 Polleiter des UB Pockau. Bis 1922 arbeitete er als Maurer, wurde 1923 hauptamtlicher Orgleiter in Thüringen, kam 1924 nach Pockau zurück. Er wurde im Mai 1924 Reichstagsabgeordneter im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau, im Dezember jedoch nicht wiedergewählt. Agitpropsekretär der BL Chemnitz-Erzgebirge; war von Februar bis November 1925 inhaftiert. Von 1926 bis 1929 Abgeordneter des Sächsischen Landtags, UB-Leiter in Flöha, später in Freiberg in Sachsen. Während der Auseinandersetzungen mit den Rechten 1928/29 vertrat Roscher die Linie des ZK. Anfang 1931 verhaftet und im September 1931 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« vom Reichsgericht zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt, aber nach einiger Zeit freigelassen, da er sehr krank war. Roscher blieb als Sekretär der KPD in Freiberg, emigrierte im Februar 1933 in die âSR. Er kehrte im August zur illegalen Arbeit nach Dresden und dann schließlich Ende des Jahres wegen seiner völlig zerrütteten Gesundheit nach Prag zurück. Von dort wurde er zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in die Sowjetunion geschickt. Nach einem längeren Kuraufenthalt und einer Tätigkeit als Instrukteur in Charkow ging er bei Ausbruch des Bürgerkriegs nach Spanien und kämpfte im »Edgar-André-Bataillon« der Internationalen Brigaden. Vor Madrid wurde er im November 1936 schwer verwundet. Die hinter der Front und dann nach seinem Transport in die Sowjetunion vorgenommenen Operationen konnten ihn nicht mehr retten. Max Roscher starb am 28. August 1940 in einem Erholungsheim für versehrte Spanienkämpfer in Peredelkino bei Moskau.
Sein Sohn Paul Roscher (* 17. 9. 1913 – † 24.8. 1993) trat 1932 in die KPD ein, wurde 1935 vom OLG Dresden zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, 1942 zum Strafbataillon 999 gezogen, geriet in französische Kriegsgefangenschaft. 1947 zurück, wurde er hauptamtlicher SED-Funktionär. Ab 1959 1. Sekretär im Bezirk Gera und von 1963 bis 1976 im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Von 1963 bis zum Herbst 1989 gehörte Paul Roscher dem ZK der SED an.

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