Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 17. September 1889 in Ronsdorf im Rheinland, Sohn eines Bandwirkers. Da der Vater bereits früh starb, mußte Wegmann als Laufbursche zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Er lernte Schmied und arbeitete als Schlosser und Mechaniker in Berlin-Charlottenburg, wo er der SPD und der Gewerkschaft beitrat. Nach Kriegsausbruch gehörte er zu den Linken um 4 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. 1916 zum Militärdienst eingezogen, wurde er 1917 Mitglied der USPD und kehrte nach einem Fronturlaub nicht zur Truppe zurück. Er lebte illegal in Berlin, war bei den Revolutionären Obleuten und von November 1918 bis September 1919 Mitglied des Berliner Vollzugausschusses der Arbeiter- und Soldatenräte. Anschließend Redakteur der »Freiheit« in Sachsen, Wegmann plädierte für den Anschluß an die Komintern und die Vereinigung mit der KPD. Anfang 1921 von der Zentrale als Bezirkssekretär der VKPD in Danzig vorgesehen, trat Wegmann aber bereits im Laufe des Jahres aus der VKPD aus und wurde nach einer kurzen Zugehörigkeit zur KAG wieder Mitglied der USPD. Nach dem Tode Ernst Däumigs 1922 wurde Wegmann (bis 1924) dessen Nachfolger als USPD-Abgeordneter im Reichstag. Er besuchte Kurse an der Hochschule für Politik in Berlin, 1927 Stadtjugendpfleger beim Bezirksamt Berlin-Weißensee. Er übersiedelte 1930 nach Zeitz, war dort Kreisjugendpfleger, in der SPD und auch der SAP aktiv. 1933 entlassen, im Februar 1934 erstmals festgenommen, wegen »Mangels an Beweisen« nach neun Monaten Untersuchungshaft freigelassen. Wegmann setzte seine illegale Arbeit mit SPD- (und SAP-) Mitgliedern in Zeitz fort, wurde Anfang Dezember 1935 erneut verhaftet. Am 29. Januar 1937 vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, kam er anschließend in das KZ Sachsenhausen. Am 20.April 1940 entlassen, arbeitete er als Lagerverwalter bei einer Kohlehandlung. Er wurde im Zusammenhang mit der Gestapoaktion »Gewitter« nach dem 20. Juli 1944 als ehemaliger Reichstagsabgeordneter wieder festgenommen. Am 17.Februar 1945 in das KZ Bergen-Belsen eingeliefert, wo Paul Wegmann noch kurz vor Kriegsende am 4. April 1945 an Flecktyphus starb.

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