Abstract
In: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2008. Berlin. Aufbau-Verlag, S. 1-8
Um die Gründungsgeschichte der Komintern in Moskau ranken sich bis auf den heutigen Tag zahlreiche Legenden. Deren Nährboden war und ist neben dem konspirativen Charakter der Tätigkeit der Weltorganisation die lückenhafte Überlieferung ihrer Dokumente. Die im Kominternarchiv aufbewahrten Dokumente beleuchten schlaglichtartig die Extremsituation und die Umstände, unter denen die Komintern gegründet wurde. Da keine Hoffnung auf die Anreise von Delegierten aus weit entfernten Staaten bestand, mussten sie durch in Russland lebende Kommunisten unterschiedlicher Nationalität ersetzt werden. Die entscheidende Rolle fiel der Föderation der ausländischen Gruppen beim ZK der KPR(B) sowie dem Zentralbüro der kommunistischen Organisationen der Völker des Ostens zu. Was die Anstrengungen der mit der Suche nach geeigneten Delegierten beauftragten Institutionen letztendlich bewirkten, hält das zum Abschluss des Kongresses aufgenommene Gruppenbild fest, auf dem 55 Personen zu sehen sind. Ihre Biographien werden erstmalig in diesem Kontext dokumentiert.