
Prof. Ines Geipel, geb. 1960, wuchs in Dresden auf. Ab 1977 betrieb sie Leistungssport beim SC Motor Jena und war Anfang der 1980er Jahre Mitglied der DDR-Leichtathletik-Nationalmannschaft.
Nachdem sie sich 1984 in einem Vorbereitungslager auf die Olympischen Spiele in einen mexikanischen Athleten verliebt hatte, wollte sie aus der DDR fliehen. Ihre Fluchtpläne wurden von der Staatssicherheit aufgedeckt und Ines Geipel aus dem Sport entfernt. Wegen ihrer Kontakte zur Jenaer Opposition wurden ihr am Ende ihres Germanistikstudiums an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Dissertation, aber auch eine berufliche Perspektive verweigert. Im Sommer 1989 floh Geipel über Ungarn aus der DDR und ging nach Darmstadt, wo sie an der Technischen Universität ein Magisterstudium der Philosophie und Soziologie absolvierte. Seit 2001 ist sie Professorin für Verskunst an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Verantwortlichen des DDR-Zwangsdopings. Ihre Bücher, aber auch ihr öffentliches Engagement haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung zwei Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopingopfer einrichtete. Sie ist Mitbegründerin des "Archivs der unterdrückten Literatur in der DDR“ und hat zahlreiche Bücher zur Diktaturgeschichte des Ostens veröffentlicht, zuletzt den intensiv diskutierten Band „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“. 2011 erhielt Ines Geipel das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2020 den Lessingpreis für Kritik.