Auf eine Initiative der Bundestags-Fraktionen von CDU/CSU sowie SPD zurückgehend, die sich mit einer breiten parlamentarischen Unterstützung für die Umsetzung des Programms eingesetzt haben, hat Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters federführend die Realisierung von „Jugend erinnert“ übernommen. Neben dem seit 2019 bestehenden Teilprogramm zur Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur ist 2020 die Förderlinie zur Aufarbeitung des SED-Unrechts und seinen Folgen gestartet.
Die Förderlinie zur Aufarbeitung des SED-Unrechts zielt auf die langfristige Zusammenarbeit der mit der DDR-Geschichte befassten Einrichtungen der historisch-politischen Bildung mit Trägern der Jugend-, Kultur- und Bildungsarbeit sowie mit Jugendorganisationen. In Kooperationsprojekten sollen zeitgemäße (digitale) Bildungsformate mit und für junge Menschen entstehen, die in die Gesellschaft ausstrahlen und ihre Zielgruppe in unterschiedlichen Kontexten erreichen: in Freizeit, Schule, Aus- und Weiterbildung, beim Studium oder im beruflichen Umfeld – auch über Landesgrenzen hinweg.
Insgesamt stehen für Bildungs- und Vermittlungsprojekte zur Aufarbeitung des SED-Unrechts bis Ende 2023 sieben Millionen Euro bereit. Je Projekt konnten dabei in der Regel bis zu 200.000 Euro beantragt werden. Die Koordinierung der Förderlinie hat Kulturstaatsministerin Prof. Grütters der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur übertragen. Die Entscheidung über die Förderwürdigkeit der Anträge wurde von einer neunköpfigen, unabhängigen Jury aus Vertreterinnen und Vertretern von Opferverbänden, aus politischer Bildung und Wissenschaft sowie von Jugendorganisationen begleitet.
Den Empfehlungen der Jury folgend, fördert die Beauftragte für Kultur und Medien im Rahmen von „Jugend erinnert“ 44 Projekte, die sich der Aufarbeitung und Vermittlung der SED-Diktatur und ihren Folgen widmen. Dabei stellt das Bundesprogramm auch eine Plattform zur nachhaltigen Vernetzung der jeweiligen Projektträger und ihrer Kooperationspartner untereinander als auch mit anderen Einrichtungen der historisch-politischen Bildungs- und Jugendarbeit dar. So sollen neue Kooperationen auch nach 2023 angestoßen und verstetigt werden.
Das große Interesse an „Jugend erinnert“ und die vielen thematischen Facetten der hier geförderten Projekte verdeutlichen, dass die Aufarbeitung des SED-Unrechts weiterhin relevant ist und bleibt – insbesondere im Hinblick auf eine Zielgruppe, die die deutsche Teilung und die Geschichte der DDR nur noch aus Schulbüchern und Erzählungen der (Groß-)Eltern kennt.