Die westliche Welt wurde durch Jugendrevolten erschüttert, die eine nachhaltige Kulturrevolution einläuteten. In der Tschechoslowakei marschierten sowjetische Truppen ein und zerschlugen das als „Prager Frühling“ bekannt gewordene Experiment, das einen reformierten Sozialismus „mit menschlichem Antlitz“ schaffen wollte. In der DDR blieb es in diesem geschichtsträchtigen Jahr ruhig, es kam weder zu studentischen Unruhen noch zu schweren politischen Konflikten. Dafür prägten Diskussionen um eine neue Verfassung, die Sprengung von Kirchen, Sporterfolge, Mauertote, Solidaritätskampagnen, staatliche Maßnahmen zur Suizidprävention, eine Rentenreform, das neue Strafrecht sowie Aufsehen erregende Modelle der Jugendmode das Leben im SED-Staat. Die Revolte fand nicht statt, den „heißen Sommer“ gab es nur auf der Kinoleinwand.