Die modern ausgerüsteten und gut ausgebildeten ostdeutschen Streitkräfte bildeten den Kern der DDR-Landesverteidigung. Ihr Hauptauftrag bestand darin, eingebunden in die Militärkoalition des Warschauer Paktes sowie der sowjetischen Militärdoktrin folgend, die "sozialistischen Errungenschaften" in der DDR und im Ostblock gegen alle bewaffneten Angriffe von außen zu schützen. Die NVA hatte auch eine nach innen gerichtete systemstabilisierende und systemerhaltende Aufgabe. Sie erfüllte mit ihren repressiven Elementen nicht nur eine innenpolitische Sozialisierungsfunktion, sondern bildete darüber hinaus eine Institution, die zur Militarisierung der Zivilgesellschaft beitrug.
Zum Autor: Dr. Rüdiger Wenzke, Jg. 1955, 1976 - 1981 Studium der Geschichte an der Universität Leipzig; danach bis 1990 wissenschaftl. Assistent/Oberassistent am Militärgeschichtlichen Institut der DDR; seit 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 2008 Wissenschaftlicher Direktor am Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) in Potsdam. Forschungsschwerpunkt: Militärgeschichte der DDR.