Kirche war ein besonderer Ort in der DDR – verfassungsrechtlich geschützt und doch immer im Visier des SED-Regimes. Systemkritische Stimmen fanden dort eine Nische und einen Fluchtraum. Die Kirchentüren öffneten sich den Unangepassten und Ausgestoßenen ebenso wie den Jugendlichen, die sich an den gesellschaftlichen Verhältnissen rieben. Musik war dabei das sinnliche Bindeglied. Jazzgottesdienste, Bluesmessen, Liedermacherabende oder Punkkonzerte zogen Tausende in die Kirchen. Oft blieben den unangepassten und repressierten – auch den atheistischen – Künstlern nur die Kirchen als Auftrittsorte, wie etwa Stephan Krawczyk oder Bettina Wegner. Auch Punkbands wie »Namenlos« traten ausschließlich im religiösen Milieu auf. Der Staat sah seinen Erziehungsanspruch durch die Allianz von Popmusik und Kirche empfindlich gestört. Das Ministerium für Staatssicherheit platzierte seine Mitarbeiter in den Gotteshäusern und schmiedete Zersetzungsstrategien. Doch letztlich war die Bewegung mächtiger als jeglicher Gegenwind.
Die Dokumentation von Michael Rauhut und Tom Franke zeichnet die Entwicklung dieser brisanten Symbiose von den fünfziger Jahren bis zum Mauerfall nach, lässt maßgebliche Protagonisten zu Wort kommen und zeigt bislang unveröffentlichte historische Filmaufnahmen.
Laufzeit: ca. 45 Minuten
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Die DVD enthält umfangreiches didaktisches Begleitmaterial, erstellt von paedigi - pädagogik digital.