Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat die Broschüre „So viel Ende war nie. So viel Anfang war nie. Das Kriegsende in persönlichen Erinnerungen“ veröffentlicht. Die Publikation wurde gemeinsam von Finn Harmsen und Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Stiftung, erarbeitet. Sie dokumentiert, wie unterschiedlich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland wahrgenommen wurde – zwischen Erleichterung, Scham, Überforderung und dem weitverbreiteten Wunsch, sich selbst als Opfer zu begreifen. Die ausgewählten Zeitzeugenberichte zeigen die Spannbreite zwischen Befreiung und Gewalt, Flucht und Ankunft, Schuld und Verdrängung.
Für viele Deutsche markierte der 8. Mai 1945 nicht mehr als das offizielle Ende dessen, was sie in den Monaten zuvor beim Vormarsch der alliierten Truppen individuell erfahren hatten. Die Publikation macht deutlich, dass es nicht das eine, gemeinsame Kriegsende gab, sondern zahlreiche individuelle Enden – und ebenso viele unsichere Anfänge. Ergänzt werden die Zeitzeugenberichte durch eine knappe historische Einordnung zur militärischen Lage, zur bedingungslosen Kapitulation und zu den politischen Zielsetzungen der Alliierten. Die Broschüre berücksichtigt dabei Perspektiven, die lange übersehen wurden: etwa die Erfahrungen von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, befreiten sowjetischen Kriegsgefangenen oder die sexualisierte Gewalt gegen Frauen, insbesondere in der sowjetischen Besatzungszone.