Biografisches

Detlev Putzar wurde, noch 15-jährig, im September 1945 verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, einer Werwolforganisation anzugehören, die sich der Konterrevolution verschrieben hat und den sowjetischen Stadtkommandanten erschießen wollte. Detlev Putzar wurde zu zehn Jahren Arbeitsstraflager verurteilt, obwohl es für keinen der Anklagepunkte rechtstaatliche Beweise gab. Die Haftstrafe verbüßte Detlev Putzar in Waren (Müritz), Alt Strelitz, Sachsenhausen und Untermaßfeld. 1951 erfolgte die Entlassung aus der Haft. Noch im selben Jahr floh er nach West-Berlin und lebte zuletzt in Reutlingen. Detlev Putzar ist am 21. Oktober 2018 verstorben.

 

Zeichnungen

In seinen Zeichnungen, die er jeweils mit kurzen Erläuterungen versehen hat, wird der Alltag der Häftlinge lebendig. Man sieht ausgemergelte Gestalten bspw. vor dem sowjetischen Militärtribunal, beim Betreten des Lagers, bei der Essensausgabe und bei der Verrichtung der Notdurft. Da bildliche Darstellungen dieser Haftumstände rar sind, ist die Bundesstiftung Aufarbeitung besonders froh, diese Zeichnungen der Nachwelt erhalten zu können.

Detlev Putzar selbst schreibt über seine Zeichnungen, sie seien "(…) bildgewordene seelische Impressionen eines Jugendlichen, (…), die eine sechsjährige, tief demütigende, entbehrungsreiche und bis zuletzt vom Tod bedrohte Haftzeit illustrieren sollen." Seine Bilder waren ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern sind vielmehr Versuche gewesen, den "(…) auch später noch nachklingenden, drängenden Empfindungen Ausdruck zu verleihen (…)."