Biografisches

Wilhelm Sprick wurde 1928 in Uchtdorf bei Rinteln (Weser) geboren und übersiedelte mit seinen Eltern 1932 nach Fincken im Kreis Waren (Müritz). Nach dem Besuch der Realschule in Plau wurde er 16-jährig – wie so viele seiner Generation – 1944 als Marineflakhelfer verpflichtet. Am 2. Mai 1945 geriet Wilhelm Sprick bei Hohen Viecheln in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der ihm nach acht Tagen die Flucht ins Weserbergland gelang. Auf der Suche nach seinen Eltern wurde Wilhelm Sprick zusammen mit seinem Bruder aufgrund von Verdächtigungen und Denunziation am 25. September 1945 vom NKWD verhaftet. Die darauffolgenden Haftstationen waren zunächst die NKWD-Keller in Waren und Röbel sowie der "Justizpalast" am Schweriner Demmlerplatz. Bei einem ersten Tribunal am 28. April 1946 konnten Wilhelm Sprick keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden. Am 7. August 1946 wurde er in einem zweiten Tribunal wegen Beleidigung und Verleumdung Stalins schließlich zu einer hohen Haftstrafe verurteilt. Die weiteren Leidensstationen waren Torgau, Sachsenhausen, Luckau und Bautzen. Im Zuchthaus Bautzen nahm Wilhelm Sprick am Aufstand der Gefangenen am 31. März 1950 teil. Am 6. Oktober 1950 wurde Wilhelm Sprick aus der Haft entlassen. Ein 1952 aufgenommenes Kunststudium konnte er aus politischen Gründen nicht beenden. Auch in den folgenden Jahren blieb er politisch unangepasst. Seine drei Aufnahmeanträge in den Verband bildender Künstler (1956, 1966 und 1979) wurden jeweils abgelehnt, was einem Berufsverbot gleichkam. Erst 1991 stellte Wilhelm Sprick erstmals öffentlich aus.

Am 5. März 2018 verstarb Wilhelm Sprick in Sternberg in Mecklenburg-Vorpommern.

Zeichnungen und Skizzen

Die nun im Archiv der Bundesstiftung verwahrten Bilder sowie autobiographische Aufzeichnungen bilden das ganze Spektrum der fünfjährigen Haftzeit Wilhelm Spricks ab. So finden sich Zeichnungen von NKWD-Kellern und den Tribunalen neben Darstellungen vom Lager Sachsenhausen und vom Häftlingsaufstand in Bautzen. Sie offenbaren die ganze Palette menschlichen Häftlingsleids an diesen Orten.

Wir freuen uns, diese Mahnmale gegen das Vergessen auch kommenden Generationen bewahren zu können und stellt Spricks Arbeiten Interessierten zur Verfügung. So illustrieren Spricks Zeichnungen beispielsweise Zeitzeugeninterviews von Häftlingen des "Gelben Elends" in Bautzen, die online verfügbar sind.