Gulag-Zeitzeugin

Elvira Raitsch

Anfang 1937 setzten unter den ausländischen Spezialisten Verfolgungen ein. Zwischen Dezember 1937 und Februar 1938 verhaftete das NKWD nacheinander den Großvater, den Onkel und den Vater von Elvira. Alle drei wurden wenige Monate darauf erschossen. Irmgard musste mit ihrer Tochter und der Großmutter die angestammte Wohnung räumen. Nach dem Überfall Deutschlands auf die UdSSR wurde sie zuerst arbeitslos, im Herbst 1941 schließlich vom NKWD verhaftet. Die Anklage lautete auf angebliche „antisowjetische Agitation“, das Urteil auf zehn Jahre Gulag. Ihre Mutter und Elvira wurden im Frühjahr 1942 in das westsibirische Dorf Prosekowa im Gebiet Kurgan verbannt.
Gulag-Zeitzeugin Elvira Raitsch und ihre Mutter Irmgard in Kurgan, 1956