Der 1935 geborene Jurist Dr. Wilhelm Mensing war jahrelang in verschiedenen Ministerien der Bundesrepublik und in der CDU-Fraktion des Deutschen Bundestages in Bonn tätig und beschäftigte sich u. a. mit Aufgaben aus dem Bereich der inneren Sicherheit. Seit 1976 publizierte er zum politischen Extremismus, insbesondere kommunistischer Parteien. Anfang der 1990er Jahre stieß Wilhelm Mensing auf das Buch „In den Fängen des NKWD“, in dem er viele Hinweise auf in der Sowjetunion repressierte Kommunisten aus dem Ruhrgebiet fand. Befragt nach Motiven für sein Engagement, antwortete Wilhelm Mensing im Frühjahr 2020: „Die völlige Unwilligkeit der historischen Profis (und übrigens auch der lokalen Politiker, von denen einige nicht an ihre eigene KP-Vergangenheit erinnert werden mochten) reizte mich. Ich fand bald, dass es im Ruhrgebiet so gut wie keine Erinnerung an die weit über tausend in die Sowjetunion Gegangenen gab. Das trieb mich an, ihnen einen Gedenkstein zu setzen.“
Rat suchte er sich im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin, insbesondere bei dessen Leiter Prof. Manfred Wilke und nicht zuletzt bei dem ausgewiesenen Stalinismus-Historiker Peter Erler. Zunächst erarbeitete der engagierte Freizeit-Forscher eine biographische Einzelstudie über ein Opfer aus dem Ruhrgebiet und publizierte diese 2001 unter dem Titel „Willi Harzheim 1904-1937 – Arbeiterschriftsteller aus Horst“. Parallel dazu setzte Wilhelm Mensing seine zeitgeschichtlichen und biographischen Forschungen fort und veröffentlichte im Sommer 2001 seine Ergebnisse in der beeindruckenden Studie „Von der Ruhr in den GULag. Opfer des Stalinschen Massenterrors aus dem Ruhrgebiet“. Im Mittelpunkt stehen vier lebensgeschichtliche Porträts und mehr als 200 Kurzbiographien. „Nach dem Erscheinen des Bandes kam aber so viel weiteres Material zusammen“, konstatiert Wilhelm Mensing, „dass ich nach Möglichkeiten gesucht habe, das öffentlich zugänglich zu machen. Meine Tochter, Informatikerin, hatte bald die Idee, eine eigene Internetseite einzurichten. Sie half mir, 2010/11 die Seite aufzubauen.“ Auf der Grundlage seiner früheren Recherchen hat Wilhelm Mensing auch in den Folgejahren in unermüdlicher und akribischer Kleinarbeit weitere biographische Angaben von deutschen Emigrantinnen und Emigranten in der Sowjetunion gesammelt.
Alle Listen, die auf der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung, zum Thema veröffentlicht werden, folgen den Originalen, die Dr. Wilhelm Mensing recherchiert, erarbeitet, laufend ergänzt und für die Veröffentlichung freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.