Erinnerungsorte in Südkorea

Mahnmal zur Erinnerung an den Koreakrieg
Mahnmal zur Erinnerung an den Koreakrieg. © Bundesstiftung Aufarbeitung

Seoul. Die Koreanische Kriegsgedenkstätte in Seoul wurde am 10. Juni 1994 auf dem ehemaligen Gelände des Armeehauptquartiers eingeweiht. Die weitläufige Anlage zeigt eine umfassende Ausstellung zur Militär- und Kriegsgeschichte Koreas von den Anfängen bis in die Neuzeit. Der Koreakrieg und die nachfolgende Teilung des Landes spielen dabei eine wichtige Rolle. Neben der ständigen Ausstellung, die im Gebäude des Generalstabs untergebracht ist, befinden sich auf dem Außengelände verschiedene Militärfahrzeuge und Rüstungsgegenstände. Eine Gedenkhalle mit den Namen gefallener Soldaten schließt das Ensemble ab. Daneben erinnern verschiedene Mahnmale an die Opfer des Krieges und der Teilung.

Auf dem Gelände der Gedenkstätte befinden sich darüber hinaus verschiedene Erinnerungszeichen und Skulpturenkomplexe. Dazu zählt vor allem das Mahnmal zur Erinnerung an den Koreakrieg. Der achte Meter hohe, aus zwei Teilen zusammengesetzte Obelisk, welcher symbolhaft die beiden Landesteile Nord- und Südkorea repräsentieren soll, stellt das zentrale Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des Krieges dar. Umgeben ist er von zwei halbkreisförmigen bronzenen Skulpturengruppen, welche Soldaten, Zivilisten und Flüchtlinge zeigen. Vor dem Mahnmal befindet sich eine beckenförmige – über Stufen zu erreichende – Vertiefung. Sie führt in das Fundament des Obelisken, in dem eine Gedenkhalle eingerichtet wurde.

Mahnmal „Die zwei Brüder“ in der Koreanischen Kriegsgedenkstätte
Mahnmal „Die zwei Brüder“ in der Koreanischen Kriegsgedenkstätte. © Bundesstiftung Aufarbeitung

Unweit der Konstruktion befindet sich auch das 18 Meter breite und elf Meter hohe Mahnmal „Die zwei Brüder“. Die aufwendig gestaltete Skulpturenkomposition zeigt den Moment, in dem sich zwei Soldaten der süd- bzw. nordkoreanischen Armee in die Arme fallen. Die Verbrüderungsgeste bringt damit den Vereinigungs- und Vergebungswillen des koreanischen Volkes zum Ausdruck. Platziert sind die Soldaten auf einem begehbaren halbrunden Sockel aus Granitstücken, die aus verschiedenen Teilen des Landes zusammengetragen wurden. Durch die Mitte des Podests verläuft ein Riss, der symbolhaft auf die Teilung des Landes verweist. Im Inneren des Sockels zeigen Wandreliefs verschiedene Szenen aus dem Koreakrieg.

Standort

Seoul, No. 8 1-ga Yongsan-dong

Internet

www.warmemo.or.kr

 

Mahnmal an der Gedenkstätte „Brücke der Freiheit“
Mahnmal an der Gedenkstätte „Brücke der Freiheit“. © Bundesstiftung Aufarbeitung

Munsan-eup. Die „Brücke der Freiheit“ ist die einzige Verbindung zwischen Nord- und Südkorea. Die heute zu sehende moderne Brücke wurde 1998 anstelle der alten Eisenbahnverbindung errichtet, die ursprünglich diesen Namen trug. Die Brücke selbst ist für Besucher nicht zugänglich. Ein hölzerner Verbindungssteg führt bis an den Rand des Bauwerks, das an dieser Stelle durch einen Zaun abgetrennt wird. Dort haben Besucher zahllose Fahnen und Zettel angebracht. Neben der Brücke erinnert ein Mahnmal an die Geschichte des Bauwerks, das anlässlich des 50. Jahrestags des Beginns des Koreakrieges im Jahr 2000 eingeweiht wurde.

Die „Brücke der Freiheit“ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Eisenbahnverbindung über den Imjing-Fluss errichtet. Sie bestand aus zwei nahe beieinander stehenden Brücken, über welche die Züge jeweils gen Norden oder Süden fahren konnten. Mit der Teilung Koreas in eine amerikanische und sowjetische Besatzungszone wurde die Brücke zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen den beiden Landesteilen. Unter alliierter Kontrolle stehend, überrannten die nordkoreanischen Truppen sie am 25. Juni 1950. Im Zuge der militärischen Auseinandersetzung wurde ein Brückenstrang zerstört, sodass der Übergang nur noch eingleisig möglich war. Ende 1951 eroberten alliierte Truppen die Brücke zurück, die bis zum Ende des Koreakrieges eine wichtige strategische Rolle als Nachschub- und Versorgungslinie spielte. Mit Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen 1953 im nahe gelegenen Stützpunkt Panmunjeom und dem bevorstehenden Truppenrückzug hinter die Demarkationslinie wurde die Brücke von amerikanischen Truppen behelfsmäßig verstärkt und erweitert. Besondere Bedeutung erlangte sie mit Beginn des Kriegsgefangenenaustauschs im Mai 1953. Im Umkreis der Brücke entstand eine neutrale Zone, in der auf nordkoreanischer Seite die alliierten Gefangenen gesammelt und zur Entlassung auf südkoreanisches Territorium geschickt wurden. Dort befand sich ein provisorisches Zeltlager, in dem die Entlassenen versorgt werden konnten. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse, bei denen mehr als 12 500 Menschen in die Freiheit gelangten, erhielt die Brücke den Namen „Brücke der Freiheit“. 1998 wurde an gleicher Stelle eine neue vierspurige „Brücke der Freiheit“ errichtet, die am 15. Juni offiziell eingeweiht wurde.

Versperrter Übergang auf dem Steg an der „Brücke der Freiheit“
Versperrter Übergang auf dem Steg an der „Brücke der Freiheit“. © Bundesstiftung Aufarbeitung

In unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte befindet sich außerdem der Imjingak-Gedenkpark für die Wiedervereinigung Koreas. 1972 wurde hier ein Nordkorea-Zentrum eingeweiht, das auch eine Ausstellung zur Geschichte des kommunistischen Nachbarstaats beherbergt. Der Park ist nach dem Grenzfluss Imjing benannt und in seinem Zentrum erinnern zahlreiche Mahnmale an den Koreakrieg und die Teilung.

Standort

Munsan-eup, Paju-si, Gyeonggi-do

 

Gedenkstein für die bei der Veröffentlichung der Grenze umgekommenen Alliierten
Gedenkstein für die bei der Veröffentlichung der Grenze umgekommenen Alliierten. © Bundesstiftung Aufarbeitung

Panmunjeom ist die Bezeichnung eines militärischen Komplexes, der sich unmittelbar an der innerkoreanischen Grenze unter Verwaltung der internationalen Waffenstillstandskommission befindet. Er ist Teil der gemeinsamen Sicherheitszone zwischen Nord- und Südkorea und dient bis heute als Verhandlungsort für Delegationen beider Seiten. Darüber hinaus ist Panmunjeom der einzige offizielle Grenzübergang zwischen beiden Staaten.

In Panmunjeom trafen sich ab 1951 Delegationen der Konfliktparteien des Koreakrieges, um über eine Beendigung der militärischen Auseinandersetzungen zu beraten. Seine Bezeichnung erhielt der Verhandlungsort von einem gleichnamigen nahe gelegenen Dorf. Im Juli 1953 wurde an dieser Stelle das Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen. Die dort vereinbarte Einrichtung einer entmilitarisierten Zone beiderseits der Grenze sah die Umsiedlung aller Einwohner dieses Gebiets vor. Allein Panmunjeom blieb als militärischer Vorposten bestehen, der in den kommenden Jahren ausgebaut wurde. Direkt auf der Grenzlinie befinden sich drei blaue Baracken, die jeweils zur Hälfte auf nord- bzw. südkoreanischem Boden stehen. In diesen fanden offizielle Begegnungen statt, bevor Nord- und Südkorea auf ihrem Territorium wenige Meter versetzt entsprechende eigene Gebäude errichteten.

Gedenkstein zur Erinnerung ab die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens
Gedenkstein zur Erinnerung ab die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens. © Bundesstiftung Aufarbeitung

Auf dem Gelände von Panmunjeom befinden sich darüber hinaus mehrere Gedenkzeichen, unter anderem ein Gedenkstein für die bei der Verteidigung der Grenze umgekommenen Alliierten. Dieser von der Regierung der Republik Korea initiierte Stein ist auf einem kreisrunden Platz umgeben von den gehissten Flaggen aller alliierten Staaten, die auf Seiten Südkoreas in den Konflikt involviert waren. Errichtet wurde er aus Anlass des 10. Jahrestags der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens am 27. Juli 1963. Unweit davon befindet sich außerdem ein Gedenkstein, der explizit an die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens erinnert. Eingeweiht wurde der Stein am 27. Juli 2003 – dem 50. Jahrestag der Unterzeichnung – auf Initiative der Oberkommando-Truppen der Vereinten Nationen. Der kanadische Offizier David Dumont gestaltete den pyramidenförmigen Obelisken, der neben einem Text auch die Flaggen aller alliierten Staaten zeigt.

Standort

Panmunjeom, Gyeonggi-do

Zeichen der Demilitarisierten Zone
Zeichen der Demilitarisierten Zone. © Bundesstiftung Aufarbeitung

 

Gwanjeon-ri. Die Gedenkstätte „Haus der Arbeiterpartei“ liegt im nordwestlichen Teil von Südkorea. In dem 1946 errichteten Gebäude befand sich bis zum Ausbruch des Koreakrieges 1950 die Gebietsverwaltung von Cheorwon der Kommunistischen Partei Koreas. Während des Krieges wurde das Gebäude zerstört. Später entdeckte man dort Massengräber mit den sterblichen Überresten der vom kommunistischen Sicherheitsapparat zwischen 1945 und 1950 Hingerichteten. Hinweistafeln erinnern an die Geschichte des Hauses, das im Februar 2001 in die Liste der nationalen Denkmäler Südkoreas aufgenommen wurde.

Fassade der Gedenkstätte „Haus der Arbeiterpartei“
Fassade der Gedenkstätte „Haus der Arbeiterpartei“. © Bundesstiftung Aufarbeitung

Der Kreis Cheorwon wurde 1945 nach der Befreiung Koreas von japanischer Besatzung der sowjetischen Okkupationszone zugeschlagen. Noch im gleichen Jahr begann die Kommunistische Partei Koreas mit dem Bau eines Verwaltungsgebäudes für das Gebietsparteikomitee. Zu diesem Zweck wurden Hunderte Menschen aus der Umgebung für Arbeitseinsätze zwangsverpflichtet sowie Sondersteuern erhoben, um den Bau zu finanzieren. Die Fertigstellung erfolgte bereits ein Jahr später. Seit 1947 wurden vom Parteikomitee und den kommunistischen Sicherheitskräften von Cheorwon aus Propagandakampagnen koordiniert, mit denen die Bevölkerung in den unter US-amerikanischer Verwaltung stehenden südlichen Gebieten beeinflusst werden sollte. Daneben diente der Keller des Gebäudes als Haftanstalt und Exekutionsort für Gegner der sowjetischen Besatzungsmacht und der einheimischen Kommunisten. Zahllose Menschen wurden hier hingerichtet und in Massengräbern auf der Rückseite des Hauses verscharrt. Mit Ausbruch des Koreakrieges 1950 lag das Parteigebäude in der unmittelbaren Frontzone und wurde bei Kämpfen stark beschädigt. Seit dem Waffenstillstand 1953 und der Festlegung einer neuen Demarkationslinie gehört es zum südkoreanischen Territorium.

Standort

Gwanjeon-ri, Cheorwon-gun, Gangwon-do

 

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