Korea geriet nach dem Russisch-Japanischen Krieg 1905 unter japanische Herrschaft, in der einerseits das Land modernisiert und andererseits die koreanische Sprache und Kultur unterdrückt wurde. Insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, an dem Japan als Verbündeter Deutschlands und Italiens teilnahm, wurden koreanische Zivilisten zur Zwangsarbeit genötigt und koreanische Frauen für japanische Soldaten als Zwangsprostituierte rekrutiert.
Nach der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs im August 1945 wurden die japanischen Truppen in Korea vereinbarungsgemäß entlang des 38. Breitengrads jeweils an die Rote Armee bzw. die US-Truppen übergeben. Die beiden Alliierten des Zweiten Weltkriegs verhandelten bis 1947 ohne Ergebnis über die Zukunft eines vereinten und freien Korea. Nach dem Scheitern der Verhandlungen riefen die USA die Vereinten Nationen an, um den Abzug aller ausländischen Truppen aus dem Norden und Süden Koreas zu erreichen. Dieser Truppenabzug fand bis Ende 1948 statt. Nach von den USA im Süden unterstützten Wahlen und der Bildung einer koreanischen Regierung wurde am 9. September 1948 im Norden mit sowjetischer Unterstützung die Koreanische Volksrepublik als kommunistische Diktatur gegründet. 1950 überfielen Truppen des kommunistischen Nordens den Süden des Landes, um eine Einigung unter kommunistischer Vorherrschaft mit Waffengewalt zu erzwingen. Nordkoreanischen Truppen gelang es, fast die gesamte Halbinsel einzunehmen.
Nach anfänglicher Unterstützung durch die Bevölkerung im Süden schlugen die Sympathien schnell in Ablehnung und Widerstand um, als die nordkoreanischen Kommunisten versuchten, ihre Herrschaft auch im Süden mit Zwangskollektivierungen und Terror gegen die Zivilbevölkerung durchzusetzen. In dieser blutigen Auseinandersetzung, die als erster Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg zwischen den Großmächten Sowjetunion und USA geführt wurde, kämpften auf Seiten Südkoreas von den USA geführte UN-Truppen, die die nordkoreanischen Truppen zurückschlugen.
1953 wurde schließlich im Waffenstillstandsabkommen in Panmunjeom entlang des 38. Breitengrads eine Demarkationslinie vereinbart, die seither den kommunistischen Norden vom demokratisch regierten Süden trennt. Diese Demarkationslinie gehört zu den am schärfsten bewachten und am meisten verminten Regionen der Welt. Während sich Südkorea nach dem Ende der Militärdiktatur seit 1988 zu einer stabilen parlamentarischen Demokratie entwickelt hat, wurde Nordkorea zum am meisten abgeschotteten Land der Welt, in dem massive Menschenrechtsverbrechen an der Tagesordnung sind. Misswirtschaft und Naturkatastrophen führten zu fortgesetzten Hungersnöten, die Tausende Tote forderten. Gepaart mit einem absoluten Führerkult, der auf die Dynastie des Staatsgründers Kim Il-sung, seiner Familie und Nachkommen gerichtet ist, werden alle Formen von abweichendem Verhalten streng bestraft. Immer wieder dringen Berichte über Hinrichtungen selbst aus dem engsten Kreis um den aktuellen Führer Kim Jong-un an die Öffentlichkeit. Bisher gelang etwa 30 000 Menschen die Flucht aus dem abgeschotteten Land über Umwege nach Südkorea.
Beide Staaten halten nach wie vor an der Idee einer koreanischen Wiedervereinigung fest.