Die Eltern von Barbara Kirchner haben im Dezember 1945 geheiratet. Der Vater, Horst Kirchner, war Journalist und gebürtiger Berliner, der das Kriegsende als Soldat in Berlin erlebte. Die Mutter, Christa-Maria Kirchner, war zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre alt, kam aus Schlesien und war Apothekenassistentin. Im April 1946 sind beide auf der Reise nach Dresden verhaftet und in einem GPU-Keller in Kleinmachnow festgehalten worden. In diesem Keller abgeschottet von der Welt und voller Ungewissheit über die Zukunft hat sie erfahren, dass sie schwanger ist. Horst Kirchner wurde zu 20 Jahren Strafarbeitslager verurteilt und dann ins Lager Torgau und später nach Bautzen verlegt. Die Mutter wurde ohne Urteil ins Lager Sachsenhausen eingeliefert und brachte dort am 19. November 1946 die Tochter Barbara zur Welt. Mutter und Tochter konnten erst 1950 das Lager verlassen, darüber erzählen sie beide in den Interviews ausführlich.