Der Volksaufstand in der DDR fand zum größten Teil auf den Straßen und öffentlichen Plätzen statt. So banal diese Information klingen mag, so wichtig ist sie für die Form des Erinnerns. Denn Spurensuchen zum Volksaufstand in der DDR führen weniger in Gebäude als in Stadträume. Inzwischen oft überformt, bedarf es einer gehörigen Portion Vorstellungskraft, um sich die historische Situation zu vergegenwärtigen. Und es bedarf historischer Vorkenntnisse. Eine moderne Stadtkreuzung bleibt ohne das Wissen der historischen Dimensionen des Ortes schlicht ein Verkehrsknotenpunkt.
Sichtbarer sind Tafeln oder Gedenksteine. Sie können an Ereignisorten sein, aber auch vollkommen davon losgelöst. Alle Formen des Gedenkens an den 17. Juni 1953 in der alten Bundesrepublik sind dafür ein Beispiel. Junge Menschen können an Gedenkorten Interesse für das Thema entwickeln und für die Frage der Rezeption sensibilisiert werden: Warum ist ein Gedenkstein an dieser Stelle? Warum wurde ein Text auf einer Gedenktafel genau so formuliert – und nicht anders?