Berlin, am 21./22. April 1946: Im Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße beschließen Delegierte der SPD und KPD auf einem Sonderparteitag einstimmig die Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Sowjetischen Besatzungszone. Was vor 75 Jahren als Akt demokratischer Willensbildung inszeniert wurde, war eine wesentliche Etappe auf dem Weg in die kommunistische Diktatur in Ostdeutschland. Das Dossier „75 Jahre Zwangsvereinigung“ präsentiert u.a. Analysen, Leseempfehlungen, Debattenbeiträge und Zeitzeugenberichte zum Thema. Es richtet sich gleichermaßen an historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger wie an Multiplikatoren der schulischen und außerschulischen Bildung.
Die Gründung der SED im April 1946 gehört zu den geschichtlichen Schlüsselereignissen. Die Art und Weise, wie nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft im Ostteil Deutschlands die parteipolitische Landschaft geordnet wurde, verdient bis heute in Erinnerung gehalten zu werden.
Andreas Malycha, Historiker am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, gibt einen historischen Überblick über die Zerschlagung der Sozialdemokratie in der Sowjetischen Besatzungszone.
Wir haben verschiedene Materialien zum Thema "Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD" für Sie zusammengetragen, darunter eine Auswahl an Publikationen, Audios, Videos und Webportalen. Außerdem finden Sie hier einige Interviews mit Zeitzeugen.
Zum 40. Jahrestag der Zwangsvereinigung der KPD und SPD zur SED wurde an der Zentrale des Berliner Landesverbandes der SPD im West-Berliner Bezirk Wedding am 31. März 1986 eine Gedenktafel enthüllt. Sie erinnert daran, dass die Sozialdemokratie die meisten Opfer unter den verfolgten Parteien in den beiden deutschen Diktaturen zu beklagen hatte.
Zum Gedenken an die sozialdemokratischen Opfer, die im Kampf gegen Unfreiheit, Unterdrückung und Ausbeutung ihr Leben verloren haben, wurde zudem am 27. September 2000 in der Bundeszentrale der SPD, dem Willy-Brandt-Haus in Berlin, ein Gedenkort eröffnet.