Die Unterrichtseinheit ,,Die Geschichte der SED“ behandelt die Gründungsphase und die Entwicklung der SED. Das Material richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II und umfasst sechs bis acht Unterrichtsstunden.
Eingeteilt sind die Inhalte in 8 Themenbereiche. Einen dieser Bereiche stellt das Thema ,,Zwangsvereinigung“ dar. Dieser behandelt den erzwungenen Zusammenschluss der SPD und KPD zur SED. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Situation nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander und erarbeiten daran anschließend die Gründung der SED.
lehrer-online.de, 6-8 Unterrichtsstunden, Arbeitsblatt, Didaktik/Methodik, Primärmaterial, Recherche-Auftrag, Ablaufplan, Außerschulischer Lernort, 2 Arbeitsmaterialien
Der vierminütige Beitrag auf dem YouTube-Channel von TerraX (ZDF) behandelt die Gründung der DDR, in dessen Kontext auch auf die Zwangsvereinigung eingegangen wird (ca. 0:50 – 1:50). Im Kontext der Zwangsvereinigung werden originale Filmaufnahmen sowie Zeitzeugeninterviews mit Wolfgang Leonhard (ehem. KPD-Funktionär) und Erich Loest (Schriftsteller) eingeblendet. Eingeleitet wird der Beitrag von Mirko Drotschmann. Er richtet sich an eine historisch-politische interessierte Öffentlichkeit, Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler.
In dem ca. 14-minütigen Videoclip des beliebten YouTube-Formats "MrWissentoGo" von Funk (ein online Medienangebot der ARD und des ZDF) wird die Zwangsvereinigung zwischen SPD und KPD im Kontext der Gründungsgeschichte der DDR erzählt (ca. 7:10 – 8:30). Während der Moderator Mirko Drotschmann die Ereignisse rund um die Gründung der DDR vorträgt, werden ergänzend im Hintergrund Originalfotografien und -plakate eingeblendet. Das Format richtet sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler sowie interessierte Personen, die über einen niederschwelligen Zugang Informationen zur Gründungsgeschichte der DDR und der Zwangsvereinigung erhalten möchten.
Im kommentierten Clip wird mit historischen Filmaufnahmen auf die Gründung der SED eingegangen. Das historische Archivmaterial bietet sich für Lehrende an, die im Unterricht (z.B. als Einstieg) thematisch die Zwangsvereinigung von SPD und KPD behandeln wollen. Darüber hinaus eignet sich der Clip aber auch für Studierende und Geschichtsinteressierte.
Verfasst von: Michael Bluhm. Produzent: Norddeutscher Rundfunk (Nordmagazin vom 10.04.2016)
Die audiovisuelle Webdokumentation des NDR gibt einen Überblick über die SED-Zwangsvereinigung in Mecklenburg-Vorpommern. Der lokalhistorische Bezug wird in dem dazugehörigen 6-minütigen Videobeitrag durch die lebensgeschichtlichen Erinnerungen des ehemaligen SED-Mitglieds Gustav Adolf Straßen aus Neustrelitz hervorgehoben. Ein kontextualisierender Textbeitrag mit Fotografien ergänzt das Video.
Bereitsteller: Konrad-Adenauer-Stiftung
Ein knapper Überblick über den sozialdemokratischen Widerstand gegen die drohende Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD zur SED gibt das DDR-Tutorium des Adenauer Campus, ein Online-Angebot der Konrad-Adenauer-Stiftung. Das Bildungsangebot ordnet dieses Kapitel der Nachkriegsgeschichte gleichrangig neben dem 17. Juni 1953 oder den Protesten gegen den Mauerbau ein.
Die Internetpräsentation "Erinnerungsorte der Sozialdemokratie" der Friedrich-Ebert-Stiftung richtet sich an eine breite Öffentlichkeit. Sie beschäftigt sich mit der Vorgeschichte der Zwangsvereinigung 1946 sowie mit den darauffolgenden Ereignissen und den Reaktionen der (westlichen) SPD bis 2006. Auch die Erinnerung und Darstellung der Zwangsvereinigung durch die SPD ist Thema. Zeitgenössische Wahlplakate, Fotografien sowie zwei SPD-Publikationen (1990/2010) ergänzen die Darstellung.
Auf der Website des Arbeitskreises ehemals verfolgter und inhaftierter Sozialdemokraten (AvS) beim SPD-Parteivorstand finden sich Artikel und Reden rund um eine Gedenkveranstaltung, die am 20. April 1996, zum 50. Jahrestag der Zwangsvereinigung im Metropol-Theater Berlin am historischen Ort stattgefunden hat. Zur Materialsammlung gehören ein Vortrag von Prof. Dr. Hermann Weber (Mannheim) sowie das Skript einer O-Ton-Collage, die der Berliner Hörfunkjournalist Manfred Rexin erstellt hatte.
Wolfgang Leonhard schildert in "Die Revolution entlässt ihre Kinder" 15 Jahre seines Lebens und beschreibt den Stalinismus aus einer authentischen Innenperspektive. 1933 musste Leonhard Deutschland verlassen. Über Schweden emigrierten er und seine Mutter 1935 in die Sowjetunion, wo er nach deren Verhaftung in einem Heim für deutsche und österreichische Emigranten aufwuchs. Auf das Studium und die Deportation nach Karaganda in der ehemaligen Sowjetrepublik Kasachstan folgte die Schulung zum Kominternfunktionär und Arbeit im Nationalkomitee „Freies Deutschland“. Leonhard gehörte zu den elf Mitgliedern der „Gruppe Ulbricht“, die im April 1945 nach Deutschland geschickt wurden. In Berlin in der Sowjetischen Besatzungszone war er am Aufbau von kommunalen Strukturen beteiligt. Er stellte die Schulungshefte der SED zusammen und wirkte als Dozent an der SED-Parteihochschule. Im März 1949, sechs Monate vor der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, floh er nach Jugoslawien. Das 1955 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln erschienene Buch avancierte zum Klassiker der politischen Literatur in Deutschland und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Köln, Kiepenheuer & Witsch, 1955 (Erstausgabe), zuletzt 2017, 704 Seiten
Die Broschüre von Andreas Malycha bietet eine chronologische Übersicht der Geschichte und Organisation der SED von 1945 bis 1989. Die Geschichte der SED beginnt mit der sowjetischen Besatzung im Osten Deutschlands sowie den ersten Schritten zur Durchsetzung des kommunistischen Machtanspruchs und endet mit dem Ende als herrschende Staatspartei 1989. Für die Aufrechterhaltung der Diktatur in der DDR besaß die SED eine Schlüsselrolle. Diese einfache Erkenntnis ist allerdings in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten, weil sich die Medien bis heute überwiegend mit dem Ministerium für Staatssicherheit und seinen Unterdrückungs- und Überwachungspraktiken beschäftigen.
Erfurt 2017, 143 Seiten
Die Tagungsdokumentation präsentiert zum einen Beiträge zur Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD sowie zur Gleichschaltung der bürgerlichen Parteien in der sowjetischen Besatzungszone zwischen 1946 und 1948/49. Zum anderen finden sich dort vier Texte, die sich u.a. mit der Durchsetzung des kommunistischen Einparteiensystems in Ostmitteleuropa befassen. Die Broschüre dokumentiert den 20. Bundeskongress der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und der Bundesstiftung Aufarbeitung, der im April 2016 in Rostock stattgefunden hat.
Schwerin, Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern, 2016, 204 Seiten
Zum 50. Jahrestag der Zwangsvereinigung erschien Beatrix Bouviers Monografie "Ausgeschaltet!", die nach wie vor zu den Standardwerken zum Thema gehört. Die quellengesättigte Studie beschreibt die Methoden der Repression gegenüber Sozialdemokraten, die 1945/46 die Zwangsvereinigung ihrer Partei mit der KPD zur SED ablehnten. Zugleich zeichnet sie das Schicksal jener nach, die den Weg in die neue Partei mitgingen und die in den Folgejahren Schritt für Schritt an den Rand gedrängt oder gar verfolgt wurden, wenn sie sich dem Kurs der Partei nicht bedingungslos unterwarfen.
Bonn, Verlag J.H.W. Dietz, 1996, 367 S.
Wilfried Loth ordnet die Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD zur SED in die machtpolitischen Erwägungen der Sowjets im Jahr 1945 ein. Deren Kalkül, dass die Kommunisten zur führenden politischen Kraft in Deutschland und Ostmitteleuropa werden würden, hatte sich spätestens im Herbst 1945 als Irrtum erwiesen. Moskaus Ziel war es, die SPD als Konkurrentin der KPD auszuschalten und mit der SED die Politik in ganz Deutschland maßgeblich zu bestimmen. Tatsächlich war die Zwangsvereinigung jedoch der erste Schritt in die Diktatur in Ostdeutschland, mit der die Sowjetunion ihre gesamtdeutschen Machtansprüche begraben musste.
Unikate, 45/2014, S. 78ff
Zur Publikation
Wann immer eine politische Zusammenarbeit zwischen SPD und Linkspartei im Raum steht, ist eine Diskussion über die Vergangenheit nicht weit. Als Nachfolgepartei der SED steht die Linkspartei historisch in der Tradition der kommunistischen Bewegung. Ihr Umgang mit dieser Vergangenheit wird nicht selten zum Maßstab für das demokratische Selbstverständnis der Partei genommen. In diesem Beitrag fasst der Historiker Klaus Schönhoven die Argumentationsmuster beider Parteien beim Rückblick auf die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung zusammen. Ihre Unterschiede in der Bewertung von Meilensteinen der Geschichte der Weimarer Republik und der DDR stehen im Mittelpunkt der Analyse. Während die SPD ihre programmatische Kontinuität als reformistische Partei betont, muss sich die Linkspartei immer wieder mit der grundsätzlichen Frage auseinandersetzen, ob sie sich eindeutig von ihrem kommunistischen Erbe distanziert. Dies ist aus Sicht von Schönhoven entscheidend für ihre programmatische Glaubwürdigkeit und ihre Fähigkeit, parlamentarische Bündnisse einzugehen.
Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2015, Berlin, Metropol Verlag, 2015, S. 261
Jörg K. Hoensch beschreibt in seinem Aufsatz sowohl die unübersichtliche Parteienlandschaft Ostmitteleuropas in der Zwischenkriegszeit als auch die überparteilichen Zusammenkünfte angesichts der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Überdies stellt er das Scheitern bürgerlich-demokratischer Parteien in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei dar, denen es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht gelang, politisch wieder Fuß zu fassen.
Hans Lemberg (Hrsg.): Sowjetisches Modell und nationale Prägung. Kontinuität und Wandel in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg, Marburg/Lahn 1991, S. 71 – 96
Der Aufsatz von Peter Heumos im Sammelband „Sowjetisches Modell und nationale Prägung. Kontinuität und Wandel in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg“ bietet einen detaillierten Einblick in die Entwicklung sozialdemokratischer Parteien und Bewegungen in Polen, Tschechien und Ungarn zwischen den zwei Weltkriegen und zeigt auf, wie die durch Krieg geschwächte Sozialdemokratie der kommunistischen Machtübernahme und Etablierung der Volksdemokratien weichen musste.
Sowjetisches Modell und nationale Prägung. Kontinuität und Wandel in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg, Marburg/Lahn 1991, S. 51 – 70,
Herausgeber: zeitzeugen-portal.de
Gustav Just, Jg. 1921, damals angehender Lehrer, hielt die Vereinigung von KPD und SPD 1946 zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) für den richtigen Schritt. Dass er unter Zwang geschah, war ihm nicht bewusst. Just hatte in den folgenden Jahren verschiedene politische Funktionen in der SED inne. 1957 wurde er im Rahmen von politischen Säuberungen verhaftet und war fast vier Jahre im Zuchthaus Bautzen inhaftiert.
Herausgeber: zeitzeugen-portal.de
Wolfgang Leonhard, der als junger KP-Funktionär 1945 mit der "Gruppe Ulbricht" aus Moskau nach Berlin kam, erklärt die Gründe für die Vereinigung von SPD und KPD zur SED aus kommunistischer Sicht. 1949 brach Leonhard mit dem Kommunismus sowjetischer Prägung und siedelte nach einem kurzen Aufenthalt in Jugoslawien in die Bundesrepublik über. Seine Autobiographie "Die Revolution entlässt ihre Kinder" (1955) zählt zu den wichtigsten Quellen zur Geschichte der SBZ und frühen DDR.
Herausgeber: zeitzeugen-portal.de
Der Schriftsteller Erich Loest, Jg. 1926, war 1947 der SED beigetreten und ab 1950 als freiberuflicher Schriftsteller tätig. Er erinnert sich, dass Kommunisten in der SED bevorzugt wurden. Die Hoffnungen der SPD-Leute, ihren Einfluss in der SED geltend machen zu können, wurden enttäuscht. Für Loest war der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ein prägendes Erlebnis. 1957 wurde er wegen angeblicher "konterrevolutionärer Gruppenbildung" verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er vollständig in Bautzen absitzen musste.
Herausgeber: zeitzeugen-portal.de
Der Schriftsteller Erich Loest, Jg. 1926, war 1947 der SED beigetreten und ab 1950 als freiberuflicher Schriftsteller tätig. Er begründet in diesem Videointerview, warum die Sozialdemokratie in der DDR aus seiner Sicht mit der Entstehung der SED ausgelöscht wurde. Loest saß wegen seiner oppositionellen Haltung mehrere Jahre im Gefängnis und siedelte 1981 in die Bundesrepublik über.