Wie gestaltete sich der Alltag von Menschen mit Behinderungen in der DDR? Unter welchen Bedingungen war ihnen gesellschaftliche Teilhabe möglich? Und was bedeutete es für sie und ihre Angehörigen, in der kommunistischen Diktatur und nach dem Mauerfall für ein selbstbestimmtes Leben einzutreten? Das Dossier gibt einen Überblick über historische Entwicklungen im Umgang mit Behinderung in der DDR und richtet den Blick auf Menschen, deren Erfahrungen bislang wenig bekannt sind.
Unter uns: Das Leben behinderter Menschen in der sozialistischen Gesellschaft
In der DDR war der Umgang mit Behinderung widersprüchlich. Einerseits waren im Sozialismus in der Theorie alle Menschen gleich. Niemand sollte benachteiligt sein. Andererseits setzte das sozialistische Gleichheitsversprechen voraus, dass die Mitglieder einer Gesellschaft im Grunde dieselben Bedürfnisse haben.
Gleiche Chancen für alle? Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in der DDR
Ungefähr 140.000 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen lebten zwischen 1945 und 1990 in der DDR in Wochentagesstätten, Heimen, Krankenhäusern, psychiatrischen Kliniken und Fördereinrichtungen. Oft waren sie dort dauerhaft stationär untergebracht, weil keine anderen Betreuungsmöglichkeiten zur Verfügung standen und beide Eltern einer Erwerbsarbeit nachgingen.