Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Kiel; Vater Prof. u. Studienrat;
1914 Abitur; Kriegsfreiw., Offz.-Lehrgang;
1918 – 22 Studium der Lit.-Geschichte, Rechtswiss., Nationalökon., Soziol. u. Geschichte an der Univ. Kiel; 1918 USPD; SPD; 1919 Vors. der Soz. Studenten Kiel; 1922 Prom. mit »Untersuchungen über das Erkenntnisobjekt bei Marx«; anschl. Assistent an der TH Aachen; dort 1923 Habil. mit einer soziolog. Arbeit; 1925 a. o. Prof.; Austritt aus der SPD; 1930 ord. Prof. für Volkswirtschaftslehre u. Soziol.; 1930/31 Dekan; 1933 Entlassung, zweimal inhaftiert; 1934 Emigr. nach Dänemark u. noch im gleichen Jahr nach Großbritannien (bis 1946); 1937 Gruppe dt. Kommunisten; 1939 Gründungs- u. Ltg.-Mitgl. des Freien Dt. KB; seit 1942 einer d. beiden Ltr. der Freien Dt. HS.
1946 Prof. für pol. u. soziale Probleme der Gegenwart an der Univ. Berlin; SED; 1946 – 50 Dekan, 1947 ord. Prof. für neue Geschichte an der Univ. Berlin; 1949 – 60 Abg. der Volkskammer; 1952 erster Dir. des Museums für Dt. Geschichte; Gründungsdir. des Inst. für dt. Geschichte an der HU Berlin; 1952 – 56 Vors. der Sekt. Geschichte, ab 1958 Sekretar der Kl. Philos., Geschichte u. Rechtswiss. der DAW; 1953 Ord. Mitgl. der DAW; zugl. Entpflichtung von den Aufgaben an der HU Berlin; 1953 NP; gest. in Berlin.
A. M. war der erste marxist.-leninist. Hist. überhaupt, der in Dtl. als Hist. eine Univ.-Professur erhielt; er galt bis in die späten 50er Jahre als einer der wiss.-pol. einflußreichsten Hist. in der DDR, der sich einerseits für die Durchsetzung der Pol. der SED in der Geschichtswiss. engagierte, andererseits gegen Auswüchse dieser Pol. auftrat; er befürwortete den Erhalt gesamtdt. Wissenschaftsorg. u. zählte zu den Gegnern der Bildung eines eigenständ. DDR-Historikerverb., der u. a. deshalb erst 1958 gegr. wurde.

Sek.-Lit.
Haun, H.: A. M. In: Wegbereiter der DDR-Geschichtswiss. Berlin 1989; Streisand, J.: A. M.s Weg. In: ZfG (1975) 9; Kessler, M.: Exilerfahrung in Wissenschaft u. Politik. Remigrierte Historiker in der frühen DDR. Köln 2001.
ISK