Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 31. Januar 1870 in Göppingen, Sohn eines Kaufmanns. Nach dem Gymnasium wurde er Journalist und als Autodidakt berühmter Kulturhistoriker. Fuchs trat 1886 in die verbotene SPD ein, wurde als Redakteur sowie Satiriker im Kaiserreich wegen illegaler Tätigkeit für die SPD und wegen »Majestätsbeleidigung« zu zahlreichen kleineren Gefängnisstrafen verurteilt. 1901 übersiedelte er von München nach Berlin und ging als Redakteur zum »Vorwärts«. Ab 1905 publizierte er zahlreiche kultur- und sittengeschichtliche Bücher, u. a. 1905 »Die Frau in der Karikatur«. Berühmt machten ihn seine dreibändige »Geschichte der erotischen Kunst« und ab 1911 die sechsbändige »Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit«, die ihm den Namen »Sittenfuchs« einbrachte. In der SPD auf dem linken Flügel stehend, gehörte Fuchs im Weltkrieg zu den Begründern der Spartakusgruppe. Im Auftrag Rosa Luxemburgs verhandelte er im Dezember 1918 mit Lenin über die Schaffung einer neuen Internationale. Als enger Freund von Franz Mehring wurde Fuchs Mitbegründer der KPD und nach dem Tode Mehrings dessen Nachlaßverwalter. Zeitweise Mitarbeiter der »Roten Fahne«.
Eduard Fuchs spielte für den frühen deutschen Kommunismus als geachteter Wissenschaftler einen bedeutende Rolle. Dies wird auch dadurch unterstrichen, daß die 2. (und die folgenden) Ausgaben der Marx-Biographie von Franz Mehring mit einem interessanten Vorwort von Fuchs erschienen, datiert »Berlin-Zehlendorf am 1.Mai 1919«. Unter Mitarbeit seines Freundes August Thalheimer war Fuchs dann auch der Herausgeber der Gesammelten Werke Mehrings (geplant waren 10 Bände). Er stand auf dem rechten Flügel der KPD, trat 1928 aus der KPD aus und schloß sich der KPO an. 1933 nach Frankreich emigriert, blieb er der KPO politisch verbunden. Eduard Fuchs starb am 26. Januar 1940 in Paris.

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