Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Berlin; Vater Holzarb., Stiefmutter Näherin; Besuch der 43. Gemeindeschule, anschl. bis 1924 Kölln. Gymnasium in Berlin; 1921 KJV, später RFB; 1924 – 27 Ausbildung u. Tätigkeit als Speditionskfm. bei der Fa. Koch in Berlin; 1927 KPD; 1927 im Beruf tätig bei den Berliner Gütersammelstellen, 1927 – 31 bei der Fa. Autofabag, Entlassung; 1928 – 31 Lokalreporter der »Roten Fahne« u. Mitgl. des Parteiselbstschutzes; 1930 vier Tage U-Haft wegen Teiln. an einer verbotenen Demonstration; 1931 tätig im Arbeitsamt Berlin-Kreuzberg; 1931 Flucht in die UdSSR (nach der Ermordung von zwei Polizisten auf dem Berliner Bülowplatz); dort Besuch der militär.-pol. Schule; 1932 – 34 Lenin-Schule; 1934/35 Ausbildung zum militär.-pol. Lektor der Lenin-Schule, anschl. bis 1936 dort im Beruf tätig; Sept. 1936 – 39 nach Spanien (»Fritz Leissner«); Soldat im Stab der 14. Internat. Brigade, Kapitän, Chef der Operationsabt. der Brigade; danach Ausbildungsoffz. der 11. Internat. Brigade in Albacete, dort Adjutant; März 1939 – Mai 1940 in Belgien; Mitarb. bei der »Neuen Rhein. Ztg.«; ab 1940 bei den »Informationsblättern« für die belg. Emigr.; Mai 1940 – April 1941 in Frankreich interniert; danach bis Dez. 1943 in Südfrankreich tätig, u. a. als Holzfäller; legalisiert sich als Lette mit dem Namen »Richard Hebel«; 1940 – 43 Mitarb. in der illeg. KPD-Ltg. in Frankreich; Dez. 1943 verhaftet; Jan. – Dez. 1944 Angeh. der Org. Todt; Jan. – Mai 1945 Aufenthalt in der frz. u. amerik. Zone.
Juni 1945 Rückkehr nach Berlin; Ltr. einer Polizeiinspektion; 1945/46 Abt.-Ltr. Polizei u. Justiz beim ZK der KPD; Juli 1946 – Okt. 1949 Vizepräs. der DVdI; 1949/50 Ltr. der HV zum Schutz der Volkswirtschaft des MdI, Gen.-Inspekteur; 1950 – 89 Mitgl. des ZK der SED; 1950 – 53 Staatssekr. im MfS, 1953 – 55 stellv. Staatssekr., 1955 – 57 stellv. Min., seit Nov. 1957 Min. für Staatssicherheit (Nachf. von  Ernst Wollweber); 1953 – 89 1. Vors. der SV Dynamo; 1954 VVO; 1958 – 89 Abg. der Volkskammer; 1960 – 89 Mitgl. des Nat. Verteidigungsrats; 1964 u. 1967 Held der Arbeit; 1971 Kand., ab 1976 Mitgl. des PB des ZK der SED; 1973 Lenin-Orden; 1973, 1977, 1982 u. 1987 KMO; 1975 u. 1982 Held der DDR; 1980 Armee-Gen.; 7.11.1989 Rücktritt als Min. mit der Reg.  Willi Stoph, 8.11. Rücktritt als PB-Mitgl.; 17.11.1989 Aufhebung des Abgeordnetenmandats, 3.12.1989 Ausschl. aus ZK u. SED; ab 7.12.1989 U-Haft (mit kurzz. Unterbrechung im März 1990).
26.10.1993 Verurteilung zu sechs Jahren Gefängnis wegen der Polizistenmorde am Bülowplatz 1931, 1.8.1995 vorzeitige Haftentlassung auf Bewährung; gest. in einem Altersheim in Berlin-Hohenschönhausen.

Publ.
Soz. u. Frieden – Sinn unseres Kampfes. Berlin 1987.
Sek.-Lit.
von Lang, J.: E. M. Eine dt. Karriere. Berlin 1991; Schwan, H.: E. M. Der Mann, der die Stasi war. München 1997; Kießling, W.: Leistner ist Mielke. Berlin 1998; Otto, W.: E. M. Biogr. Berlin 2000; Bästlein, K.: Der Fall Mielke. Die Ermittlungen gegen den Min. für Staatssicherheit der DDR. Berlin 2002; Gieseke, J.: Revolverheld u. oberster DDR-Tschekist. In: Krüger, D., Wagner, A. (Hrsg.): Konspiration als Beruf. Berlin 2003.
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