Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 12. November 1910 in Breslau; Ingenieur. Mitglied der deutsch-jüdischen bündischen Jugend, trat um 1930 der KJO, der KPO-Jugendorganisation, in Breslau bei. Dann arbeitete er bei Siemens in Berlin und finanzierte so sein Studium für Hoch- und Tiefbau an der TH. Nach 1933 illegale Arbeit als führender Funktionär der KJO. Er entging 1934 der ersten Verhaftungswelle und floh in die âSR, von dort weiter in die Sowjetunion, wo er am Bau eines Kraftwerks bei Stalinsk beteiligt war. 1937 geriet Fabisch in die Säuberungswelle und wurde nach sechs Monaten Haft in Moskau nach Deutschland abgeschoben. Sein letztes Lebenszeichen kam aus Warschau, datiert vom 13. Januar 1938 an eine Genossin in der Emigration: »Hoffentlich erreicht Dich dieser Brief noch, ich habe ja keine Ahnung, wo Du jetzt bist. Hinter mir habe ich sechs Monate Untersuchungshaft in Moskau – sechs Monate, in denen ich Dinge durchgemacht und miterlebt habe, die sich nicht beschreiben lassen. Jetzt bin ich abgeschoben ?wegen konterrevolutionärer Tätigkeit?, gleich mir eine Unmasse Deutscher, die ebensowenig auf dem Kerbholz haben. Mit Walross konnte ich keine Verbindung bekommen, auch über Hans Beck weiß ich nicht Bescheid. Weiß nur, daß er bis zum 10.September noch in Untersuchung saß. Befürchte das Schlimmste. Auch für seine Frau, die die russische Staatsbürgerschaft annahm, wobei man ihr sagte, daß auch Hans sie bekommt (während des Arrestes!). Ich fahre morgen nach Deutschland, obwohl ich nicht weiß, wie das ausläuft, aber zu allem anderen habe ich keine Neigung. Versuche irgendwie vorsichtig mit Br. [Breslau] Fühlung zu bekommen und zu erfahren, wo ich bin! Was in der SU vorgeht, ist ungeheuerlich. Alles, was nur halbwegs einen Kopf hat, sitzt. Die Untersuchungsmethoden lassen sich nicht beschreiben. Ich bin ohne jede Nachricht, und vieles, vieles fehlt mir zum Verständnis alles Vorgefallenen.« Fabisch wurde an der deutschen Grenze verhaftet, in einem Prozeß zu längerer Zuchthausstrafe verurteilt und kam später in ein KZ. Tuberkulosekrank wurde er nach Auschwitz transportiert. Dort wurde Ernst Fabisch nach einigen Wochen 1943 ermordet.
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