Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Wien in einer jüd. Fam., Vater Handelsvertreter (1942 im KZ Auschwitz ermordet); Volks- u. Hauptschule in Wien; Lehrling im Textilhandel, Laufbursche u. Diener, dann arbeitslos; ab 1931 Gelegenheitsarb. in der Landw., im Straßenbau, als Hoteldiener, Zeichner u. Fotograf in Italien, Schweiz u. Dtl.; Mai 1938 Flucht aus Wien nach Paris, dort Unterstützung durch jüd. Hilfsorg., Gelegenheitsarbeiten; Sept. 1939 in Paris als »feindl. Ausländer« verhaftet, interniert im Lager Le Meslay-du-Maine (Mayene), Mai 1940 Flucht nach Marseille, anschl. in Südfrankreich interniert; Sept. 1942 bei der Flucht in die Schweiz von der Schweizer Bundespolizei festgenommen u. an die Gestapo ausgeliefert; Haft in den KZ Auschwitz, Groß-Rosen u. Buchenwald, Apr. 1945 Befreiung durch US-Truppen.
1945 Rückkehr nach Österreich (Wien);
1945 – 68 KPÖ; Reporter in Wien; brach ein Regiestudium am Max-Reinhardt-Seminar aus finanz. Gründen ab; 1950 offizielle Namensänderung in Fritz Wander; 1955 Teiln. am 1. Lehrgang des Inst. für Lit. »Johannes R. Becher« in Leipzig; seit 1956 verh. mit  Maxie Wander; 1958 Übersiedl. in die DDR; als freischaff. Schriftst. in Kleinmachnow (b. Berlin); 1959 – 70 als Ermittler des militär. Nachrichtendiensts des MfNV tätig; 1974 – 77 vom MfS als IM »Skorpion« bzw. »Karl« erf.; 1966 Fontane-Preis; ab 1972 Mitgl. des PEN-Zentrums DDR, dann Dt. PEN-Zentrum (Ost); 1972 Heinrich-Mann-Preis für seine autobiogr. Lager-Erzählung »Der siebente Brunnen« (Berlin 1971); nach dem Tod von Frau u. Tochter 1983 Rückkehr nach Wien; ab 1983 wieder freischaff. Schriftst., 2003 Theodor-Kramer-Preis; 2006 Literaturpreis der Stadt Wien; gest. in Wien.
Debütierte 1958 mit dem Jugendbuch über den Freiheitskampf der Philippinos »Taifun über den Inseln«; andere Arbeiten haben Grunderlebnisse des Autors, wie Emigr. u. KZ zum Thema, so z. B. der Reportageband »Doppeltes Antlitz. Pariser Impressionen« (mit Maxie W./ Berlin 1966); trat auch als Dramatiker hervor (»Der Bungalow«, UA 1978); größere Beachtung fand die Hrsg. der Tagebücher u. Briefe seiner Frau (1979).

Publ.
Ein Zimmer in Paris. Berlin 1976; Provenzalische Reise. Report. Berlin 1977; Hôtel Baalbeck. Berlin 1991; Das gute Leben. Erinnerungen. München, Wien 1996.
Sek.-Lit.
Loebell, I.: Eine Reise nach Genf. Schweiz 1999 (Dok.-Film über F. W.); Grünzweig, W., Seeber, U. (Hrsg.): F. W. Leben u. Werk. Bonn 2005; Debazi, E.: Zeugnis – Erinnerung – Verfremdung: literar. Darstellung u. Reflexion von Holocausterfahrung bei F. W., Ruth Klüger u. Edgar Hilsenrath. Klagenfurt 2005; Sandberg, B.: Der Zeitzeuge F. W. Erinnerungen zwischen Authentizität u. Fiktionalität im Kontext der Holocaustliteratur. In: Parry, Ch., Breuer, U. (Hrsg.): Grenzen der Fiktionalität u. der Erinnerung. München 2007.
BRB