Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

(* 1892 – † 1944)
Geboren am 7. September 1892 in Berlin, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Er studierte nach dem Abitur (1910) in Berlin Medizin, u. a. bei Theodor Brugsch. Nach dem Staatsexamen meldete sich Fränkel 1915 freiwillig zum Militär. Zunächst in den Lazaretten von Graudenz tätig, kam er 1916 an die Ostfront und war 20 Monate als Bataillonsarzt bei der Infanterie, ab Januar 1918 leitete er eine Station in der Kriegsneurotiker-Abteilung des I. Armeekorps in Königsberg. Die Schrecken und Folgen der Feldschlachten, mit denen er als Mediziner besonders konfrontiert war, machten aus dem konservativen Kriegsbefürworter einen radikalen Sozialisten und Kriegsgegner. Er schloß sich dem Spartakusbund an und wurde – als guter Redner bekannt – einer der fünf Delegierten, die die Arbeiter- und Soldatenräte des Regierungsbezirks Königsberg im Dezember 1918 zur Reichsversammlung nach Berlin schickten. Zugleich war Fränkel für Königsberg Delegierter des Spartakusbundes beim Gründungsparteitag der KPD. Auf dem Parteitag mehrfacher Diskutant, stellte er zwei Anträge zur Unterstützung der Jugend (er war ja selbst erst 26 Jahre alt) und zum künftigen KPD-Programm. Außerdem begrüßte er die vom Parteitag bekanntgegebene Gründung eines »Bundes kommunistischer Studenten und Akademiker« und forderte eine Hochschulreform. Fränkel blieb 1919 in Berlin und wurde Assistent von Paul Schuster an der Klinik für Neurologie und Psychiatrie der Charité. Im Mai 1919 schloß er seine Promotion (Thema waren die Kriegsneurosen) ab und übersiedelte nach Stuttgart. Am dortigen Bürgerhospital tätig, machte er mit zahlreichen Beiträgen in Fachzeitschriften auf sich aufmerksam. 1920 ging er als Arzt an die Klinik Berlin-Buch, gemeinsam mit seinem Freund Georg Benjamin engagierte er sich im Proletarischen Gesundheitsdienst und wurde 1924 Vorsitzender der Berliner Gruppe. In der Folgezeit im Verein Sozialistischer Ärzte tätig, machten ihn sowohl seine Aktivitäten im Fürsorgebereich als auch die Schriften über Rauschgifte bekannt. Sein mit Ernst Joël verfaßtes Buch »Der Cokainismus« wurde zum Standardwerk.
Fränkel wurde im März 1933 verhaftet und von der SA gefoltert. Durch Intervention eines seiner Patienten am 23. März freigelassen, konnte er zusammen mit seiner Frau Ende März 1933 aus Berlin fliehen. Nach Frankreich emigriert, lebte er als Arzt in Paris. 1936 ging er zu den Internationalen Brigaden nach Spanien, war dort im Rang eines Leutnants Chefarzt eines Hospitals an der Madrider Front. Später leitete Fränkel in Barcelona die Versorgung der Interbrigadisten mit Medizin aus Frankreich. Wegen seiner offenen Sympathie für die »trotzkistische« POUM, die von den Stalinisten verfolgt wurde, kam es zum Bruch mit der KPD. Er wurde aus der Partei ausgeschlossen und wie üblich als »Verräter« verleumdet. 1939 wieder in Paris, gehörten zu seinen engen Freunden Gustav Regler, Heinrich Blücher und Hannah Arendt. Bei Franziska und Fritz Fränkel wohnte zeitweise der berühmte Walter Benjamin. Dieser beging nach seiner Flucht 1940 in Spanien Selbstmord, während es den Fränkels gelang, nach Mexiko zu entkommen. Dort nahm Fränkel Verbindung zu antistalinistischen, sozialistischen Kreisen auf, darunter zu Personen, die ebenfalls die KPD mitbegründet hatten wie Otto Rühle und Franz Pfemfert, aber auch zum bekannten Publizisten Victor Serge. 1943 schloß er sich der antistalinistischen und linkssozialistischen Gruppe »Socialismo Y Libertad« an und wirkte an deren Zeitschrift mit. Fritz Fränkel starb überraschend am 21. Juni 1944 in Mexiko. Klaus Täubert veröffentlichte 2005 unter dem Titel: »?Unbekannt verzogen...? Der Lebensweg des Suchtmediziners, Psychologen und KPD-Gründungsmitgliedes Fritz Fränkel« eine ausführliche biographische Skizze mit einer Bibliographie der Werke Fränkels.

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