Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 23. August 1904 in Clausthal/Zellerfeld Kreis Goslar in Niedersachsen; Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, Gymnasium, anschließend Tätigkeit im väterlichen Geschäft, studierte Nationalökonomie an der Handelshochschule, anschließend an der Universität in Freiburg/Breisgau. In der kommunistischen Studentenbewegung aktiv, wurde er Mitglied der Reichsleitung der Kostufra. 1926 Diplom, 1929 Promotion in Frankfurt/M. mit der Dissertation »Wesen, Funktionen und Entwicklungstendenzen der Sozialpolitik und die Stellung der Sozialdemokratie zur Sozialpolitik bis 1914«. Mitglied des KJVD, trat 1927 der KPD bei. Als Publizist tätig, soll Sauer 1929 auch dem AM-Apparat angehört haben. 1930 Übersiedlung in die UdSSR, wurde Mitarbeiter des Marx-Engels-Lenin-Instituts (MELI), Abteilung Werke von Marx und Engels. Nach der Verhaftung des Leiters David Rjasanow im März 1931 wurde er im Zuge von Parteisäuberungen in die Komintern versetzt, dann Rückkehr ins MELI. 1931 von der KPD in die KPdSU überführt, dort 1933 wegen »versöhnlerischer Haltung« gerügt, dann aus der Partei ausgeschlossen. Im September 1936 wurde er aus dem MELI entlassen und sofort vom NKWD verhaftet. Fritz Sauer wurde als Opfer der Stalinschen Säuberungen am 28. Mai 1938 in Butowo erschossen. Seine Frau Irma, geb. Ginsberg (* 1907 – † 1974), und beider Sohn Ernst (* 1935 - † 1988) wurden 1943/44 aus Moskau ausgewiesen und nach Nowosibirsk verbannt, wo sie bis zu ihrem Tod lebten.
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