Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 23. Juni 1867 in Zedel/Krs. Sorau, entstammte einer kinderreichen Kleinbauernfamilie. Lernte Schuhmacher und ging auf Wanderschaft. Im Jahre 1887, noch während des Sozialistengesetzes, trat er der SPD bei. 1888 kam Menzel nach Berlin, wo er als Mitglied der oppositionellen »Jungen« zum Anarchismus neigte. Er arbeitete bis 1898 als Schuhmacher in Berlin, wurde 1890 in den Vorstand der Berliner Schuhmachergewerkschaft gewählt. Nach einem Streik auf die schwarze Liste gesetzt, verließ er 1898 Berlin und ging nach Delitzsch, wo er ein Käse- und Buttergeschäft eröffnete und Stadtverordneter der SPD wurde. 1904 übersiedelte Menzel nach Bitterfeld, betrieb dort eine Gastwirtschaft und wurde ebenfalls Stadtverordneter. Vor dem Weltkrieg hatte er ein Schuhgeschäft eröffnet, im Krieg unterhielt er (unter falschem Namen) eine Soldatenkantine. 1917 trat Menzel der USPD bei, kam 1919 für die USPD in die Preußische Nationalversammlung und 1921 für die KPD in den Preußischen Landtag. 1920 Delegierter des Spaltungsparteitags der USPD, mit deren linkem Flügel ging er im Dezember 1920 zur KPD, die er bis zu seinem Tode ununterbrochen im Preußischen Landtag vertrat. Auf dem Jenaer Parteitag 1921 in den ZA gewählt. Seit 1924 war Menzel hauptsächlich für die Rote Hilfe tätig; Mitglied des Zentralvorstandes der Roten Hilfe, er machte sich als Helfer für kommunistische Gefangene in Preußen einen Namen. 1926 erlitt er einen Schlaganfall. Gustav Menzel starb am 10. Oktober 1930.
Sein Sohn Ferdinand Menzel war ebenfalls kommunistischer Funktionär, seit 1923 Redakteur beim »Klassenkampf« in Halle, im April 1924 zu einem Jahr und drei Monaten Festung verurteilt. Während der Festungshaft ist Ferdinand Menzel beim Baden am 14. Mai 1925 ums Leben gekommen.

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