Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":
Geb. in Wiesbaden; Vater Schauspieler (Eduard v. Winterstein), Mutter Schauspielerin; 1909/10 Oberrealschule; 1911/12 Landw.-Lehrling; 1912/13 Militärdienst, Uffz.; 1913/14 Schauspielschüler bei Max Reinhardt; 1914/15 Soldat in Frankreich u. Belgien, Ltn., 1915 wegen Augenverletzung u. Ruhrerkrankung Entlassung aus dem Militärdienst; 1915/ 16 Schauspieler am Burgtheater Wien; 1916/ 17 am Dt. Theater Berlin (DT); 1917 erste eigene Stücke u. Sprechchöre; 1917/18 am Hoftheater in Darmstadt; 1918 USPD; während der Novemberrev. 1918 Mitgl. des Rates Geistiger Arbeiter; 1918/19 Schauspieler an der Berliner Volksbühne; ab 1921 auch Filmschauspieler, u. a. in »Kohliesels Töchter«, »Nosferatu«, »Schatten«, »Die Frau im Mond«, »Danton«; 1922 KPD; 1923 Ltr. des Zentr. Sprechchors der KPD in Berlin; 1924/25 Tätigkeit am DT in Berlin; 1926 – 28 Schauspieler am Dt. Schauspielhaus in Hamburg u. 1929/30 u. a. an der Piscator-Bühne in Leipzig; ab 1928 Mitarb., dann Ltr. des ATBD; 1928 – 30 Texter u. Regisseur der Agitproptruppe »Rote Blusen«; 1930 RGO; 1931 – 33 Kleines Theater Unter den Linden, Regisseur u. Autor der von ihm geleiteten professionellen Theatergr. »Truppe 1931«; nach Verbot der Gruppe im März 1933 Emigr. nach Paris; Mai – Juni 1933 zur Teiln. an der Ersten Internat. Olympiade des Rev. Theaters in Moskau; Juli 1933 Rückkehr nach Paris; Aug. 1933 Emigr. in die UdSSR; bis Ende 1934 künstl. Leiter des Dt. Theaters »Kolonne Links«; Nov. 1934 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; Nov. 1934 Mitgl. des Präs. des IRTB; Regisseur bei Meshrabpom-Film in Moskau; Szenarium u. Regie für den Film »Der Kämpfer« (UA Mai 1936 in Moskau); Mitglied der dt. Sekt. des sowj. Schriftst.-Verb.; lieferte der Kaderabt. des EKKI zahlreiche Berichte über Mitgl. der »Kolonne Links«, wurde 1936 vom NKWD über Zenzl Mühsam u. Carola Neher verhört; 1940 sowj. Staatsbürgerschaft; Anf. 1941 in der Sonderfahndungsliste »UdSSR« der Gestapo erf.; Okt. 1941 Evakuierung über Kasan nach Taschkent; 1943 Mitgl. des NKFD; Red. des Senders »Freies Dtl.«; vom RKG wegen »Hochverrats« in Abwesenheit zum Tode verurteilt; Anf. 1945 Mitgl. einer Kommission der Moskauer KPD-Führung für Filmfragen.
Juni 1945 Rückkehr nach Dtl.; 1.8.1945 –1.9. 1947 Intendant des DT Berlin; Eröffnung mit der Neuinszenierung von Gotthold E. Lessings »Nathan der Weise« u. »Der Gerichtstag« von Julius Hay (u. a. auch Inszenierung des »Hamlet«); 1946 SED; Mitbegr. des KB; ab 1946 Vors. der Gewerkschaft der Bühnenangeh.; Nov. 1947 Mitgl. der Filmkommission beim ZS der SED; Korr. Mitgl. der ADK; mit seinem Stück »Du bist der Richtige« wird 1950 das neugegr. Theater der Freundschaft im Haus der Kultur der Sowjetunion in Berlin eröffnet; NP; ab 1.11.1952 Regisseur beim DEFA-Studio für Spielfilme; VdN; Mitte der 50er Jahre Regisseur u. Schauspieler in Altenburg u. Schauspieler an der Volksbühne; 1957 Ernst-Moritz-Arndt-Medaille; ab 1961 freischaff. Schriftst. u. Regisseur; Autor u. Regisseur der Filme: »Und wieder 1948«, »Der Fall Högler«, »Heimliche Ehen«; 1961 Ehrenmitgl. des Vorst. des DSV; 1966 Dr. phil. h. c. der HU Berlin; 1970 Mitgl. der Sektion Darstellende Künste der ADK; 1975 Ehrenspange zum VVO; verh. mit Inge v. W.; gest. in Berlin.
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Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
(* 1895 – † 1975)
Geboren am 18. Februar 1895 in Wiesbaden, Sohn des Schauspielers Eduard von Winterstein. 1911/12 Landwirtschaftslehre, 1912/13 Militärdienst. 1913/14 Schauspielschüler bei Max Reinhardt; 1914/15 Soldat u. a. in Frankreich und Belgien, zuletzt Leutnant, wegen einer Augenverletzung entlassen. Danach Schauspieler am Burgtheater Wien und am Deutschen Theater in Berlin. 1918 Mitglied der USPD, während der Novemberrevolution Mitglied des Rats Geistiger Arbeiter, ging 1922 zur KPD. Seit 1928 Schauspieler in Berlin, künstlerischer Leiter des Arbeitertheater-Bunds Deutschland (ATBD), erprobte verschiedene Formen der Agitprop-Gruppenarbeit, um die politische Arbeit der KPD zu unterstützen. Regisseur und Autor des von ihm 1931 geleiteten Theaterkollektivs »Truppe 31«. 1933 emigrierte er mit seiner Frau, der Schauspielerin und späteren Schriftstellerin Ingeborg Franke (*1. 7. 1912 – † 6. 4. 1993) in die Sowjetunion, Leiter der deutschen Agitprop-Truppe »Kolonne Links«. Als Szenarist und Regisseur schuf er 1936 den Film »Kämpfer«, den einzigen Spielfilm mit ausschließlich exilierten deutschen Künstlern. Wangenheim war Mitglied der deutschen Sektion des sowjetischen Schriftstellerverbandes und lieferte der Kaderabteilung des EKKI und dem NKWD zahlreiche Berichte über Mitglieder der »Kolonne Links«, die verfolgt wurden, 1936 aber auch über Zensl Mühsam und Carola Neher. Von 1941 bis 1943 Evakuierung nach Kasan und Taschkent, 1943 im NKFD und Redakteur am Deutschen Volkssender. Anfang 1945 in einer Kommission der Moskauer KPD-Führung für Filmfragen, kehrte Wangenheim als einer der ersten exilierten Künstler im Juni 1945 nach Deutschland zurück, wurde Intendant des Theaters am Schiffbauerdamm, dann des Deutschen Theaters in Berlin. Mitglied der SED und der AdK, bekam 1950 den Nationalpreis. Er war 1952 Regisseur bei der DEFA, ab 1961 freischaffend, er erhielt die Ehrenspange zum VVO in Gold. Gustav von Wangenheim starb am 5.August 1975 in Ost-Berlin.
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