Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 30. April 1896 in Karlsruhe, Sohn eines jüdischen Patentanwalts. Mitglied der Wandervogelbewegung, begann 1913 eine Tischlerlehre, ein Jahr später meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Bis August 1918 Flugzeugführer und Offizier, nach einem Nervenzusammenbruch kam er in ein Sanatorium. Schiff wurde im Dezember 1918 Mitglied des Spartakusbundes, der FSJ und 1919 der KPD. Ab Frühjahr 1919 Studium an der Münchner Universität, hörte Vorlesungen bei Max Weber und engagierte sich im »Revolutionären Hochschulrat«. Wegen Beteiligung an der März-Aktion 1921 verhaftet, saß Schiff von 1921 bis 1924 auf der Festung Niederschönenfeld. Nach seiner Freilassung Automechaniker in Berlin, 1926 wurde er Redakteur an KPD-Zeitungen, u. a. Feuilletonredakteur der »Roten Fahne«. Im August 1930 reiste er nach einer dreimonatigen Haft in die Sowjetunion, war dann bis 1933 Mitarbeiter im Apparat der Komintern. Zunächst Referent der Genossenschaftsabteilung des EKKI, nach deren Auflösung Referent für Genossenschaftsfragen beim Mitteleuropäischen Ländersekretariat. Schiff wurde 1932 Mitglied der KPdSU(B), brach sein Studium an der Leninschule ab, erhielt wegen »unmoralischen Verhaltens« eine Rüge, deshalb 1932 aus dem Komintern-Apparat entfernt. 1935 besuchte er die KUNMS und unterrichtete nebenbei Deutsch am Institut der Roten Professur. Dort noch 1935 entlassen, aber Redakteur bei der deutschsprachigen Zeitung »Das neue Dorf« beim Parteikomitee in Charkow. Seit 1935 Informant des NKWD, lieferte Schiff auch Hunderte von Meldungen über »von ihm aufgedeckte Verschwörungen« und über »verdächtige Elemente«. 1936 beim Parteikomitee in Simferopol tätig, wurde er Ende Juli 1937 Redakteur bei der in Moskau erscheinenden »Deutschen Zentral-Zeitung«. Doch Schiff geriet selbst in die stalinistischen Säuberungen, wurde am 30. August 1937 vom NKWD verhaftet und der Zugehörigkeit zur »trotzkistisch-terroristischen Gruppe Wollenberg« verdächtigt. Nach schwerer Folter am 8. Dezember 1937 zum Tode verurteilt, wurde Hans Schiff noch am gleichen Tag in Butowo erschossen, erst 1964 in der UdSSR »posthum rehabilitiert«.
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