Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Leipzig in einer linkssozialist. Fam.; floh mit seinen Eltern vor dem Nationalsozialismus in die ČSR, Annahme der tschechoslowak. Staatsbürgerschaft; 1938 Emigr. nach Frankreich, 1939 Internierung; Eintritt in die Exilarmee der ČSR; Flucht nach Großbritannien; Oktober 1945 demobilisiert.
1946 Rückkehr in die SBZ; SED; 1948 Studium der Gesellschaftswiss. an der Univ. Leipzig, nach zwei Semestern Hilfsass.; 1952 Doz. für Marxismus-Leninismus an der HU Berlin, 1953 – 58 dort Dir. des Inst. für Gesellschaftswiss.; 1956 beteiligt an krit. Diskussionen im Kontext des 20. KPdSU-Parteitags; 1958 Verhaftung durch das MfS; mit  Herbert Crüger u. Klaus Sternberg angeklagt u. wg. »schweren Staatsverrats« zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt; 1961 vorzeitige Entlassung auf Bewährung, zugl. als IM des MfS verpflichtet; Tätigkeit als Lektor; 1969 Abbruch der Kontakte zum MfS, in den 1960er Jahren wiederholt Organisation illegaler, partiell trotzkistisch orientierter Oppositionsgruppen in Leipzig; vom MfS bearbeitet im OV »Memel«; bringt mit Freunden im Spätsommer 1978 am Völkerschlachtdenkmal die Losung »Freiheit für Bahro« an; 31.8.1979 Festnahme durch das MfS, 9.10.1980 Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren wg. »staatsfeindlicher Hetze«, Haft im Zuchthaus Cottbus, nach Freikauf durch die Bundesreg. am 4.8.1982 entlassen; Übersiedl. nach West-Berlin; 1982 Auftritte auf Solidaritätsveranstaltungen für Lech Wałęsa, Jacek Kuroń u. a. sowie die Wiederzulassung der poln. Gewerkschaft Solidarność in West-Berlin und Paris.

Publ.
Josef Dietzgen: Ausgewählte Schriften. Berlin 1954 (Hrsg.).
Sek.-Lit.
Franke, U.: Sand im Getriebe. Die Geschichte der Leipziger Oppositionsgruppe um H. S. Leipzig 2008; Herzberg, G.: H. S. In: H.-J. Veen u. a. (Hrsg.): Lexikon Opposition u. Widerstand in der SED-Diktatur. Berlin 2000.
BeF